Investoren fürchten nun eine Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China. Unmittelbar vor den Gesprächen kündigten die USA an, die Sonderzölle auf Einfuhren aus China offiziell zu erhöhen. In einem am Donnerstag veröffentlichten Dokument im Federal Register - dem US-Gesetzblatt - heißt es, der US-Handelsbeauftragte habe eine Direktive von Präsident Trump umgesetzt und beschlossen, die Zölle von 10 auf 25 Prozent zu erhöhen. Die Aussichten, kurzfristig noch zu einer Einigung zu kommen, gelten daher als schlecht. Beide Seiten sind nach Einschätzung von Experten weit voneinander entfernt.

Die Nationen kommen heute und morgen in der US-Hauptstadt Washington zu erneuten Verhandlungen zusammen. Vor dem Treffen aber nahmen die Spannungen zu. US-Präsident Donald Trump wirft dem Verhandlungspartner den Bruch des Abkommens vor und drohte aus Verärgerung die bereits geltenden Sonderzölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar von Freitag zu erhöhen. Das chinesische Verhandlungsdelegation unter Leitung von Vizepremier Liu He wiederum kündigte für diesen Fall ihrerseits Vergeltungsmaßnahmen an.

"Ein erfolgreiches Handelsabkommen scheint nun nahezu vom Tisch zu sein", schrieben die Devisenexperten der Commerzbank. "Das kann heißen, dass die Gespräche vollkommen scheitern und endgültig abgebrochen werden, oder aber sie vorerst nur auf Eis gelegt werden." Die neuen Zölle würden die zukünftigen Verhandlungen sicherlich erschweren, die Aussicht auf Erfolg bliebe fraglich. Die technischen Analysten von Index-Radar bleiben mit Blick auf die aktuelle Dax-Korrektur gelassen: "Das Risiko bleibt im Verhältnis zu den langfristig möglichen Gewinnchancen auch weiterhin überschaubar."

Was am Donnerstag an der Börse sonst noch wichtig war


HeidelbergCement profitiert von besseren Wetterbedingungen

Bessere Wetterbedingungen haben dem Baustoffkonzern HeidelbergCement im Auftaktquartal zu deutlich mehr Gewinn und Umsatz verholfen. "HeidelbergCement ist sehr gut in das Jahr 2019 gestartet", sagte Unternehmenschef Bernd Scheifele laut einer Mitteilung am Donnerstag im Rahmen der Hauptversammlung mit. Außerdem hätten eine anhaltend gute Nachfrage und Preiserhöhungen zu dieser positiven Entwicklung beigetragen.

Telekom steuert mit guten Geschäften auf Entscheidung in US-Deal zu

Die Deutsche Telekom kann im laufenden Geschäft auch zu Jahresbeginn weiter Erfolge vorweisen. Bei der geplanten Milliardenübernahme in den USA rechnen die Bonner Anfang Juni mit einer Entscheidung der US-Behörden - das ohnehin weiter brummende Mobilfunkgeschäft in dem Land könnte dadurch für den Dax-Konzern noch ein deutlich größeres Gewicht bekommen. Doch die derzeit zäh verlaufende und teure Auktion von Mobilfunkfrequenzen für den neuen schnellen Datenfunk 5G bringt Telekom-Chef Tim Höttges auf die Palme.

Online-Dating und Auftragsserien bescheren ProSiebenSat.1 mehr Umsatz

Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 ist dank Auftragsproduktionen und guter Geschäfte seiner Online-Sparte im ersten Quartal gewachsen. Dazu trug maßgeblich die eigene Produktionsfirma Red Arrow Studios bei, die Krimi- und Dramenserien etwa für Amazon und das ZDF produziert. Auch das Geschäft mit Onlineplattformen verlief positiv, besonders gut entwickelten sich die Partnervermittlungsportale wie Parship. Die TV-Werbeeinnahmen gingen hingegen zurück. Für das zweite und dritte Quartal kündigte das Unternehmen wegen zusätzlicher Investitionen einen "deutlichen Ergebnisrückgang" an.

Rheinmetall trotzt schwachen Automärkten mit Rüstungsgeschäften

Der Rheinmetall-Konzern kann in der aktuellen Schwäche der Automobilindustrie weiter auf brummende Geschäfte mit Waffen und Munition setzen. Zum Jahresbeginn machte die Rüstungssparte mit deutlichen Zuwächsen den Umsatzrückgang in der Autozulieferung locker wett. Im restlichen Jahresverlauf rechnet Vorstandschef Armin Papperger mit zusätzlichen großen Aufträgen in der Sparte, die Waffensysteme, Munition, Elektronik und gepanzerte Fahrzeuge anbietet.

Continental wegen Marktschwäche mit deutlichem Gewinneinbruch

Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental hat im ersten Quartal wegen schwacher Nachfrage einen herben Gewinneinbruch erlitten. Der den Aktionären zuzurechnende Überschuss sackte um über ein Fünftel auf 575 Millionen Euro ab, wie das Dax-Unternehmen am Donnerstag in Hannover mitteilte.

Real-Abschreibung drückt Metro tief ins Minus

Abschreibungen auf die Supermarkttochter Real haben den Handelskonzern Metro im zweiten Geschäftsquartal tief ins Minus gedrückt. Unter dem Strich belief sich der Verlust per Ende März auf 459 Millionen Euro, wie der Konzern am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Am Vorabend hatte Metro exklusive Verkaufsgespräche für Real mit dem Hamburger Immobilienkonzern Redos angekündigt. Im Rahmen des fortgeschrittenen Prozesses schrieb der Konzern daraufhin 385 Millionen Euro ab. Die Jahresprognose wurde dennoch bekräftigt. Die Aktie sank am Mittag um fast 4,5 Prozent.

Dialog Semiconductor blickt zuversichtlich auf das zweite Quartal

Der Chipentwickler Dialog Semiconductor rechnet im zweiten Quartal mit einem anziehenden Geschäft. Zwischen April und Ende Juni erwartet der Vorstand einen bereinigten Umsatz von 293 Millionen Dollar bis 333 Millionen Dollar, wobei eine einmalige Lizenzzahlung infolge des Verkaufs der Geschäfts mit Stromsteuerungschips an Apple ausgeklammert ist. Das teilte der seit Kurzem im MDax notierte Konzern am Donnerstag in London mit. Dies wären bis zu 13 Prozent mehr als im ersten Quartal und auch mehr, als Analysten bisher auf dem Zettel hatten.

Jenoptik setzt nach Gewinneinbruch auf starke zweite Jahreshälfte

Der Technologie- und Rüstungskonzern Jenoptik hält trotz eines deutlichen Gewinneinbruchs zum Jahresauftakt an seinen Wachstumszielen für das laufende Jahr fest. "Auf Basis der weiter guten Nachfrage in wichtigen Märkten, der jüngst gewonnenen Projekte und der guten Auftragseingangsentwicklung sind wir zuversichtlich, was unsere Geschäftsentwicklung insbesondere im zweiten Halbjahr und das Erreichen unserer Finanzziele 2019 angeht", sagte Unternehmenschef Stefan Traeger am Donnerstag laut Mitteilung in Jena. Der Vorstand gehe deshalb unverändert von einer im Jahresverlauf anziehenden Wachstumsdynamik aus und rechnet 2019 mit einem Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich.