Der Krieg zwischen Israel und dem Iran hat im Juni die Tourismus-Aktie TUI in der Spitze um mehr als zehn Prozent abstürzen lassen. Vor dem Wochenende versucht sich der MDAX-Wert an einem Erholungsversuch und verteuert sich um mehr als vier Prozent.
Obwohl der Analyst Nikolas Demeter vom Bankhaus Metzler die jüngsten Kursverluste als weitgehend unbegründet bezeichnete und darauf hinwies, dass die fundamentalen Geschäftsbedingungen weiterhin solide seien, rutschte die TUI-Aktie am gestrigen Donnerstag zeitweise auf den tiefsten Stand seit April ab. Laut Demeter zeige der Reisekonzern in den vom Krieg betroffenen Regionen kaum Präsenz.
Ist bei TUI das Schlimmste überstanden?
Abgestürzt ist die Aktie von TUI vor allem, weil Anleger befürchtet haben, dass dieser Krieg die die Reisenachfrage belasten könnte zumal auch der Luftraum in der Region gesperrt ist. Aktuelle Daten zur Geschäftsentwicklung des Konzerns sind für Mitte August angekündigt. Dann veröffentlicht TUI seine Neunmonatszahlen und veranstaltet zudem ein Analysten- & Investorenkonferenz. Bis dahin dürfte die erhöhte Unsicherheit anhalten, falls der Krieg länger dauern oder gar weiter eskalieren sollte. Andererseits dürfte ein Ende des Mullah-Regimes die Chance auf ein nachhaltiges Comeback der TUI-Aktie deutlich erhöhen.
Charttechnische Hochspannung bei TUI
Im Juni haben sich mit dem Kurseinbruch der TUI-Aktie die charttechnischen Perspektiven massiv eingetrübt. Zum einen, weil der Titel praktisch widerstandslos die unter Chartisten als besonders wichtige 200-Tage-Linie deutlich unterschritten hat. Zum anderen aber auch, weil viele Chart-Indikatoren Verkaufssignale en masse geliefert hatten. Auf der Charttechnik-Website Tradingview wird für den Tourismustitel zusammenfassend ein Gesamturteil von „Starker Verkauf“ ausgewiesen. Von den insgesamt 26 erfassten Parametern legen gegenwärtig 16 das „Verkaufen“ und zehn das „Halten“ der Aktie nahe, während kein einziger zum „Kaufen“ rät.
Hoffnung liefert derzeit allerdings das erfolgreiche Verteidigen der oberhalb von sechs Euro angesiedelten Unterstützungszone. Diese sollte von Anlegern genau beobachtet werden. Ihr Verletzen könnte nämlich weiteren chartinduzierten Verkaufsdruck auslösen. Dies dürfte dann den Timingindikator Relative-Stärke-Index unter die Marke von 30 Prozent drücken und dadurch eine überverkaufte Lage anzeigen. Als Kaufsignal wäre hingegen deren Überschreiten von unten nach oben anzusehen. Viel wichtiger wäre aber ein Überwinden der bei 7,20 Euro verlaufenden langfristigen 200-Tage-Linie. Noch bewegt sich diese tendenziell seitwärts. Ihr Drehen nach oben (unten) wäre dann als starkes Kaufsignal (Verkaufssignal) zu interpretieren.
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