Die Aktie von Eastman Kodak stürzt ab, nachdem ein Staatskredit für das Unternehmen nicht zur Auszahlung gelangen könnte. Laut der Nachrichtenagentur Reuters legt die US-Regierung den 765 Millionen Dollar (650 Millionen Euro) schweren Kredit auf Eis. Hintergrund sind demzufolge "Untregelmäßigkeiten". US-Präsident Donald Trump hatte zuvor für eine fabulöse Kursrallye bei den Aktien des früheren Fotoriesen Eastman Kodak gesorgt. Das Unternehmen mit Sitz in Rochester im Bundesstaat New York sollte den Kredit erhalten , um Inhaltsstoffe für Medikamente zu produzieren. Trump nahm als Grundlage dafür den 1950 anlässlich des Koreakrieges auferlegten "Defense Production Act". "Durch den 33. Gebrauch des Defense Production Act mobilisieren wir Kodak, damit der Konzern gängige, aktive Wirkstoffe für Pharmazeutika herstellt", zitierte das Börsenportal "CNBC" den US-Präsidenten.

Für Kodak-Chef Jim Continenza war der Auftrag keine so große Überraschung. "Wir haben wirklich keine Kameras gemacht, sondern Filme. Wir waren schon immer ein Chemieunternehmen", sagte er in einem Interview mit dem Portal Yahoo Finance. Die US-Administration möchte die Herstellung von Medikamenten wieder stärker in den USA ansiedeln, gerade auch im Hinblick auf den sich verschärfenden Handelskrieg zwischen den USA und China. "Wir sind nicht gegen die globale Lieferkette. Was wir wollen, ist sicherzustellen und dafür zu sorgen, dass Amerika über alle Medikamente verfügt, die es braucht, insbesondere kritische Medikamente, um das Leben in Amerika zu erhalten", so der Kodak-Chef.

Der mehr als 130 Jahre alte Traditionskonzern war einst ein weltweit agierender Fotogigant gewesen und im US-Auswahlindex Dow Jones gelistet. Aber die digitale Revolution verschlief der Konzern und konnte sich von diesem strategischen Fehler nicht mehr erholen.