Eine Gesetzesänderung in den USA steht an, die Visas Kreditkartenmonopol aufbrechen könnte. Die Aktie reagierte darauf sehr negativ. An der Spitze der Verkäufer stand dabei Nancy Pelosi – ein Indikator, dass das Gesetz durchkommt? Von Johann Werther

Sie ist die beste Traderin der USA, sitzt aber im US-Repräsentantenhaus. Die Sprecherin der wichtigen politischen Institution ist seit Jahren dabei, mit ihren Trades den Markt zu schlagen. Tatsächlich handelt allerdings ihr Mann die Aktien, der laut ihrer Aussage selbstverständlich keine Informationen von ihr erhält, da dies Insiderhandel wäre.

Trotz der fehlenden Informationen bewies Paul Pelosi aber in den letzten Jahren ein erstaunliches Händchen bei der Aktienauswahl und machte so manchen Fondsmanager grün vor Neid. Besonders publik wurde ein Trade, bei dem der Ehemann der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nvidia Aktien verkaufte, glücklicherweise gerade rechtzeitig, bevor die USA die Auslieferung von Chips nach China verbot.

Gesetzesänderung für Visa

Und auch diesmal könnte Paul Pelosi wieder ein erstaunlich gutes Händchen bewiesen haben. Vor wenigen Tagen verkaufte der amerikanische Geschäftsmann aus San Francisco seine komplette Position an Visa-Aktien für mehr als sechs Millionen US-Dollar.

Nach dem Trade wurde bekannt, dass es im amerikanischen Repräsentantenhaus wohl einen Gesetzesentwurf gibt, nach welchem Visa ihr Monopol bei den Kreditkarten verlieren könnte. Als Reaktion auf die beiden Meldungen vom Verkauf und der Gesetzesänderung ist die Aktie seit Montag um fünf Prozent gefallen.

Konkret will man die Zahlungsdienstleister MasterCard und Visa in ihren vortrefflichen Marktstellungen einschränken und auch neuen Playern den Einstieg in den Markt erleichtern. Dies würde langfristig dazu führen, dass die Margen der beiden Unternehmen nachhaltig sinken dürften, da diese, um weiter konkurrenzfähig zu bleiben, die bis jetzt wirklich horrenden Transaktionspreise senken müssten.

Visa-Aktie jetzt verkaufen?

Bisher hielten sich die Aktien des Zahlungsanbieters trotz Rezession und sinkender Konsumlaune weiterhin gut. Der Grund dafür lag allerdings in einer erhöhten Benutzung von Kreditkarten, an denen das Unternehmen hohe Zinsen verdient und die Post-Corona Nachholeffekte.

Sollten diese Sondereffekte sich schließlich einstellen, so dürfte es nicht lange dauern, bis Visa die Rezession hart trifft. Bezieht man jetzt noch zusätzlich die möglichen Gesetzesänderungen in den USA mit in das Bild ein, so dürfte die Aktie wohl vor einem schweren Jahr 2023 stehen.