Der Dank für Macht nach vierjähriger Tätigkeit in der Konzernführung fiel knapp aus: "Michael Macht hat das Volkswagen Produktionssystem weiterentwickelt. Wir danken ihm für seine Leistung", sagte Konzernchef Martin Winterkorn.

In Machts Aufgabenbereich fiel die Umsetzung des neuen Baukastensystems in der Produktion. Doch Experten bemängeln, dass VW auch zwei Jahre nach der Einführung der siebten Generation des Golf das neue Produktionssystem noch immer nicht im Griff hat. In seinem Stammwerk in Wolfsburg muss Volkswagen immer wieder die Bänder anhalten. Daher können nicht so viele Autos gebaut werden wie geplant, die ausgefallene Produktion müssen die Beschäftigten an Wochenenden nachholen. Zudem sind wegen der zunehmenden Vielfalt an Fahrzeugvarianten die Kosten aus dem Ruder gelaufen. Dem versucht Konzernchef Winterkorn mit Einsparungen von fünf Milliarden Euro bei der Hauptmarke entgegenzuwirken, die die Hauptlast der Investitionen trägt.

Die Kernmarke, die etwa die Hälfte zum Konzernumsatz beisteuert, hatte sich zuletzt zu einem Sorgenkind entwickelt. Dies veranlasste Winterkorn schließlich, die Notbremse zu ziehen. In einer Brandrede vor Managern kündigte er Mitte Juli schmerzvolle Einschnitte an. VW müsse alles daransetzen, um profitabel zu wachsen. "Seien wir ehrlich: Wir haben in der Produktivität erheblichen Nachholbedarf gegenüber unseren Hauptkonkurrenten", sagte der Konzernchef. Die Probleme seien zum Teil hausgemacht. Spätestens da war Konzernbeobachtern klar, dass es für Macht eng würde.

Die Entlassung erfolg einen Tag nach der Veröffentlichung der VW-Halbjahresbilanz. Darin wurden die Probleme der Kernmarke erneut sichtbar: Der Betriebsgewinn sackte zur Jahresmitte um ein Drittel auf eine Milliarde Euro ab. Zugleich schrumpfte die Rendite auf magere 2,1 Prozent. Damit ist die Ebit-Marge weit von Winterkorns Ziel von mindestens sechs Prozent entfernt.

VW hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Werke rund um den Globus aus dem Boden gestampft und fährt die Produktion im Wettkampf mit Toyota um die Weltmarktführung hoch. Zugleich wird die modulare Technik, auf der immer mehr Fahrzeugmodelle basieren, auch in der Produktion eingeführt. Unter Machts Leitung wurde das Produktionsvolumen um die Hälfte auf nahezu zehn Millionen Fahrzeuge gesteigert.

Der Ingenieur Macht kam von dem Sportwagenbauer Porsche, dessen Vorstandsvorsitzender er während der Integration in den VW-Konzern vorübergehend war. 2010 wurde er in den Konzernvorstand berufen.

Reuters