Es läuft rund für den Wolfsburger Automobilkonzern: Der Gewinnrückgang lag unter dem des Konkurrenten Daimler, der im ersten Quartal ein Minus von 16 Prozent zu verbuchen hatte. Beim Umsatz legte Volkswagen um knapp drei Prozent auf 60 Milliarden Euro zu, ganz zur Freunde von Finanzvorstand Frank Witter. Jedoch fügte er hinzu, dass der Konzern die Kosten weiter senken müsse. "Insgesamt müssen wir weiter unser Tempo bei der Transformation erhöhen. Die steigenden weltweiten Konjunkturrisiken stellen uns ebenfalls vor Herausforderungen."

Den Jahresausblick für 2019 bestätigte der DAX-Konzern am Donnerstag. So soll der Umsatz Volkswagen-Konzernchef Herbert Dies zufolge in diesem Jahr um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen. Bei der operativen Rendite - vor Sondereffekten - peilen die Wolfsburger unverändert einen Wert von zwischen 6,5 und 7,5 Prozent an.

Volkswagen mit rückläufigen Absatzzahlen


Der branchenweite Rückgang der Autoverkäufe ist auch an den Wolfsburgern nicht spurlos vorübergegangen. So lieferte Volkswagen in den ersten drei Monaten des Jahres 2019 insgesamt 2,6 Millionen Fahrzeuge aus, ein Minus von 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die größten Einbußen beim Absatz gab es mit minus sechs Prozent auf dem stärksten Markt für Volkswagen: China. Die Kunden aus dem Reich der Mitte hatten sich zuletzt mit Autokäufen zurückgehalten, weil sie von dem Zollstreit zwischen China und den USA verunsichert sind. Zudem befürchten sie eine Abschwächung der chinesischen Konjunktur. Kompensiert wurde der Absatz von Automobilen teilweise von steigenden Verkäufen in Europa und Südamerika.

Der Wolfsburger Automobilbauer will und muss sich neu aufstellen


2019 ist für den Autobauer ein entscheidendes Jahr. Es wird sehr viel Geld benötigt, um den großen finanziellen Aufwand für den geplanten Umstieg zur Elektromobilität stemmen zu können. Hier hat sich Volkswagen ehrgeizige Ziele gesetzt, damit die gesetzlich beschlossenen Umweltauflagen eingehalten werden können. So sollen eigenen Angaben zufolge bis zum Jahr 2023 rund 44 Milliarden Euro unter anderem in autonom fahrende Autos, Mobilitätsdienste und die Umrüstung von Produktionsstätten fließen.

Vorreiter bei der Produktion von Volkswagen E-Autos ist das Werk in Zwickau, indem ab Herbst 2019 das E-Auto "ID" in Serie gefertigt werden soll. Doch das ist nur der Anfang. 22 Millionen Elektroautos will Volkswagen bis zum Jahr 2029 bauen.

Doch dieses Ziel ist nicht frei von Risiken. Der geplante Umstieg auf die Elektromobilität ist mit Einschnitten für die Beschäftigten des Konzerns verbunden. Eine der Folgen der Umstrukturierung könnte ein massiver Abbau von Arbeitsplätzen sein. Der Grund: Die Fertigung von E-Autos umfasst weniger Produktionsschritte als beim Bau von Diesel - und Benzinfahrzeugen. Schon jetzt muss der Vorstand von Volkswagen mit großem Widerstand seitens der Beschäftigten und der Betriebsräte rechnen, sollten der Stellenabbau in die Tat umgesetzt werden.

Auch lasten auf dem Konzern noch zahlreiche nationale und internationale Klagen, wegen des Dieselskandals. Um weitere finanzielle Forderungen abzufangen, sind für diesen Bereich weitere Rückstellungen erforderlich.

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Die Quartalszahlen von Volkswagen sind von Anlegern gut aufgenommen worden. Die Volkswagen-Aktie zählte am Donnerstag zu den Gewinnern im DAX und zog damit auch den Leitindex in die Höhe.

Zeitweise legte die Aktie bei lebhaften Umsätzen um rund sieben Prozent auf 162 Euro zu. Aus charttechnischer Sicht befindet sich der Titel in einem seit Mitte 2018 intakten Seitwärtstrend. Unterstützung findet die Aktie im Bereich von 154 Euro. Diese Marke hatte sich im vergangenen Monat als stabiler Boden erwiesen. Die größtenteils positiven Quartalszahlen und die Bekräftigung der Prognosen für das Gesamtjahr 2019 lassen uns an unserer der Kaufempfehlung festhalten.

Kursziel: 180 Euro
Stoppkurs: 135,50 Euro