Vonovia-Chef Rolf Buch machte am Dienstagabend im Frankfurter Wirtschaftspresseclub ICFW aber klar, dass er "in einem Jahr nicht schon wieder loslaufen" will. Denn an der grundsätzlichen Einstellung habe sich nichts geändert: "Es ist nur eine Frage des Preises gewesen." Vonovia sei - anders als bei der Gagfah - nicht bereit gewesen, für Deutsche Wohnen eine Prämie auf den Substanzwert der Aktie zu zahlen. Die unangefochtene Marktführerschaft habe man mit bundesweit 370.000 Wohnungen auch so, erklärte Buch. Mit dem 2014 angekündigten Gagfah-Kauf sei Vonovia dagegen in eine neue Dimension vorgestoßen.

Der 14-Milliarden-Euro-Deal wäre der größte gewesen, den es je auf dem hiesigen Immobilienmarkt gegeben hätte. Aber die Deutsche-Wohnen-Aktionäre zogen auf Anraten des Managements nicht mit. Jetzt will sich Buch auf den Zukauf einzelner Portfolios beschränken. Es gebe in Deutschland noch immer rund zwei Millionen Wohnungen in professioneller privater Hand - hier wolle man bei Verkaufsprozessen zuschlagen. Akquisitionen seien aber nur "der Turbo". Vonovia habe auch so ein skalierbares Vermietungsgeschäft, sagte der ehemalige Bertelsmann-Manager.

Buch führt den Konzern - einst bekannt als Deutsche Annington - seit April 2013 und kam nach eigener Einschätzung mit einem "völlig unverstellten Blick" in die Immobilienbranche. Die Vermietung von Wohnungen sei im Grunde wie ein Abogeschäft, sagt er. "Wir betreiben nichts anderes als einen Buchclub." Das Erfolgsrezept bestehe darin, den Mietern mehr als nur eine Wohnung anzubieten - zum Beispiel Kabelanschlüsse, eine Küchenausstattung und irgendwann vielleicht sogar ambulante Pflege.

Die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr will Vonovia in der kommenden Woche präsentieren. Entsprechend bedeckt hielt sich Buch, signalisierte aber Zufriedenheit. Für 2015 hatte der Konzern zuletzt ein operatives Ergebnis (FFO) von 590 bis 600 Millionen Euro in Aussicht gestellt. In diesem Jahr sollen es 690 bis 710 Millionen werden. Deutsche Wohnen war in diesen Zahlen nicht eingerechnet.

Reuters