Der größte private Wohnungsvermieter in Deutschland müsste nur noch weitere 1000 Aktien erwerben, um die Schwelle zu überschreiten, bei der er sofort ein neues Kaufangebot an die übrigen Deutsche-Wohnen-Aktionäre vorlegen müsste.

Die 18 Milliarden Euro schwere Offerte für Deutsche Wohnen war am Montag endgültig gescheitert, weil nur 47,6 Prozent statt der geforderten 50 Prozent der Deutsche-Wohnen-Aktionäre ihre Papiere angedient hatten. Vonovia-Chef Rolf Buch hatte sich im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters alle Möglichkeiten offengehalten: "Wir können nichts tun, wir können kaufen, wir können verkaufen." Nun hat er sich für die offensive Variante entschieden.

Eine Vonovia-Sprecherin hielt sich zu den Absichten bedeckt: "Wir halten uns weiterhin alle Optionen offen." Die Aktienkäufe zeigten jedenfalls, dass der Preis von 52 Euro je Anteilsschein, den man bei dem gescheiterten Angebot zu zahlen bereit war, angemessen gewesen sei. Vonovia sei in einer "stabilen Situation ohne Handlungsdruck". Reuters hatte bereits am Montag unter Berufung auf Insider berichtet, dass Vonovia entschlossen sei, binnen weniger Wochen einen dritten Anlauf zur Übernahme des Rivalen zu nehmen.

Die Deutsche-Wohnen-Aktionäre setzen aber offenbar auf eine zumindest leichte Erhöhung des Angebots. Zum ersten Mal seit Anfang Juni stieg die im Leitindex Dax notierte Aktie am Mittwoch über die Marke von 52 Euro hinaus. Am späten Vormittag lag sie bei 52,24 Euro. Vonovia traten mit 56,04 Euro auf der Stelle.

Das Paket von Deutsche-Wohnen-Aktien, das sich Vonovia mittlerweile gesichert hat, besitzt einen Wert von mehr als 5,6 Milliarden Euro. Schon vor und während der Annahmefrist war Vonovia mit 18,4 Prozent zum größten Aktionär aufgestiegen und hatte sich weitere 3,5 Prozent über Optionen gesichert. Nun hält Vonovia schon 22,3 Prozent direkt und weitere 7,7 Prozent über zwei bedingte Kaufverträge mit Deutsche-Wohnen-Anteilseignern - macht zusammen 29,999 Prozent der Stimmrechte.

rtr