In Erwartung neuer Aussagen der US-Notenbank Fed zur Geldpolitik haben Anleger Aktien am Mittwoch nur mit spitzen Fingern angefasst. Auch am Devisenmarkt hielten sie sich zurück. Der Euro kostete mit 1,1037 Dollar ungefähr so viel wie am Vorabend. Dax und EuroStoxx50 pendelten um ihren Schlusskurse vom Vortag und notierten am frühen Nachmittag jeweils kaum verändert bei 11.175 beziehungsweise 3555 Punkten.

Nach einer Serie zurückhaltender Fed-Prognosen zu Wachstum und Inflation bezweifelten immer mehr Investoren, dass die Fed schon im September die Zinswende einläuten wird, sagte Devisenstrategin Jane Foley von der Rabobank. Notenbank-Chefin Janet Yellen werde die Finanzmärkte voraussichtlich auf eine Anhebung im Dezember einstimmen. "Sollte sie andeuten, dass der September sehr wahrscheinlich ist, wäre das ein Schock", betonte Foley.

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CHINESISCHE BÖRSEN STABILISIEREN SICH - VORERST



Unterstützung erhielten die europäischen Aktienbörsen von der Entspannung der Lage in China. Die Leitindizes von Shanghai und Shenzhen legten jeweils mehr als drei Prozent zu und machten damit einen Teil ihrer Verluste der vorangegangenen Tage wieder wett. "Viele Anleger verspüren nur auf den ersten Blick eine Beruhigung in China", warnte Andreas Paciorek, Analyst des Online-Brokers CMC Markets. "Genaueres Hinsehen wirft bei ihnen die Frage auf, ob und wie lange die Politik in das Geschehen eingreifen kann, um Schlimmeres zu verhindern."

Die chinesische Regierung stemmt sich mit aller Macht gegen den Ausverkauf, der die heimischen Börsen binnen weniger Wochen um etwa 30 Prozent fallen ließ. Die Behörden drängen institutionelle Anleger zu Stützungskäufen, erschweren die Kreditaufnahme für spekulative Börsengeschäfte und legten ein milliardenschweres Konjunkturprogramm auf. Außerdem wurde die Hälfte aller in Festlandchina notierten Aktien vom Handel ausgesetzt.

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ÜBERNAHMEPLÄNE LASSEN HEIDELCEMENT ABRUTSCHEN



Am deutschen Aktienmarkt sorgte die bis zu 3,7 Milliarden Euro schwere Übernahme von Italcementi durch HeidelbergCement für Gesprächsstoff. Die Aktien des deutschen Konzerns rutschten daraufhin um bis zu 8,7 Prozent ab. "Man darf nicht vergessen, dass der Deal zumindest teilweise durch die Ausgabe von Aktien finanziert werden müsste", sagte ein Börsianer.

Die Papiere von Italcementi, weltweit die Nummer fünf der Zement-Hersteller, schossen dagegen bis zu 55 Prozent in die Höhe - so viel wie noch nie. Großaktionär Italmobiliare verbuchte mit einem Kursplus von knapp 37 Prozent ebenfalls einen Rekord-Kurssprung. Spekulationen auf weitere Fusionen in der Branche verhalfen Konkurrenten wie der Dyckerhoff-Mutter Buzzi Unichem oder dem irischen Zement-Hersteller CRH zu Kursgewinnen von bis zu 7,4 Prozent.

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VOLKSWAGEN KANN MIT QUARTALSBILANZ NICHT PUNKTEN



Unterdessen schraubte Volkswagen wegen eines schwächelnden China-Geschäfts seine Absatzziele für 2015 herunter. Aktien des Autobauers verloren 2,2 Prozent.

Die Papiere des Konkurrenten Peugeot legten dagegen 6,2 Prozent zu. Der französische Konzern fuhr dank seines Sparkurses und Preiserhöhungen nach jahrelangen Verlusten wieder Gewinne ein.

Erfreut reagierten Anleger auch auf die Zwischenbilanz von Bayer. Dank eines überraschend starken Gewinnanstiegs kletterten die Papiere des Pharma- und Chemiekonzerns um bis zu 5,4 Prozent auf 136,95 Euro und übernahmen damit die Spitze in Dax und EuroStoxx50.

Reuters