Ein VW-Sprecher erklärte jedoch am Donnerstag, kein Fahrzeug mit dem Dieselmotor EA288 nach Abgasstandard Euro 6 - dem Nachfolgemodell des im Zentrum des Diesel-Skandals stehenden Motors EA189 - enthalte eine sogenannte Zykluserkennung. Damit ist gemeint, dass ein Fahrzeug das Abgas nur auf dem Prüfstand vorschriftsgemäß reinigt, auf der Straße aber nicht. Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, das Kraftfahrtbundesamt habe bei eigenen Untersuchungen des Motors im Jahr 2016 keine unzulässigen Abschalteinrichtungen gefunden.

Der Sender SWR hatte unter Berufung auf ihm vorliegende interne VW-Dokumente von Ende 2015 berichtet, auch VW-Diesel der neuen Abgasnorm 6 enthielten eine Software zur Prüfstandserkennung. Dabei zitiert er aus einer technischen Beschreibung des Dieselmotors EA288, in der von der "Nutzung und Erkennung" des neuen EU-Abgastests die Rede ist, "um die Umschaltung der Rohemissionsbedatung streckengesteuert auszulösen." Der SWR schlussfolgert, es handele sich um die gleiche Abgasmanipulation, die VW im September 2015 zugab. Der VW-Sprecher erklärte hingegen, Prüfstands- oder Zykluserkennung seien nicht automatisch eine Manipulation. Es sei notwendig, dass das Fahrzeug erkenne, wenn es auf einem Prüfstand betrieben werde, damit etwa kein Schleuderschutz irrtümlich ausgelöst wird.

Die VW-Aktien hatten zu Handelsbeginn Kursverluste verbucht, die Händler mit dem Medienbericht begründeten. Im weiteren Verlauf waren sie aber ins Plus gedreht.

rtr