Der Volkswagen-Konzern nimmt derzeit viel Geld in die Hand. Für rund eine halbe Milliarde Euro wird das Stammwerk in Wolfsburg zu einem reinen E-Mobilitäts-Werk umgebaut. In der Nähe entsteht in Salzgitter eine Batterie-Fabrik. Und auch in Osteuropa soll eine Gigafactory entstehen. Eine Entscheidung darüber wurde jedoch verschoben. So reagiert die VW-Aktie.

Volkswagen steckt zunächst fast eine halbe Milliarde Euro in die Umstellung des Stammwerks Wolfsburg auf Elektroautos. In einem ersten Schritt sollen bis 2025 rund 460 Millionen Euro in den Umbau des Standortes investiert werden, teilte VW am Mittwoch mit.

Wird es eine 'Trinity'-Fabrik geben?

Bis Anfang nächsten Jahres will VW zudem entscheiden, ob für das geplante Elektro-Flagschiff 'Trinity' eine milliardenschwere neue Fabrik gebaut werden soll. "Wir wissen bis Ende Januar/Anfang Februar, welche Fahrzeuge in welche Werke kommen", sagte VW-Markenchef Thomas Schäfer bei einer Veranstaltung von zwei Wolfsburger Zeitungen.

Schäfer erklärte, der Trinity, der nach ursprünglichen Plänen 2026 kommen und autonomes Fahren nach Level 4 erhalten sollte, werde anderthalb bis zwei Jahre nach hinten geschoben. "Das Thema ist eine Menge komplexer, als wir das in der Industrie erwartet haben."

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VW Trinity Studie

Entscheidung über Batteriefabrik in Osteuropa verzögert sich

Verschoben wird auch die Entscheidung über einen Standort für eine mögliche Elektroauto-Akkufabrik in Mittelosteuropa. Es gebe keinen Druck zu handeln, hieß es am Donnerstag-Abend in einer Stellungnahme des Volkswagen-Konzerns und seiner Batterie-Tochter PowerCo für tschechische Medien, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Der Evaluationsprozes dauere an. Auf den geplanten Beginn der Bauarbeiten und der Produktion werde die Überarbeitung der Roadmap keinen Einfluss haben.

Tschechien wird als ein möglicher Standort für die Gigafabrik gehandelt, die die Produktion im Jahr 2027 aufnehmen soll. Die tschechische Konzerntochter Skoda hatte ursprünglich erwartet, dass die Entscheidung bis Ende des Jahres fallen wird.

Der Wolfsburger Konzern will bis 2030 sechs Zellfabriken mit insgesamt 240 Gigawattstunden Leistung aufbauen. Neben Salzgitter stehen zwei weitere Standorte in Schweden und Spanien fest.

Hohe Sonderdividende fließt im Januar

Milliarden schüttet Volkswagen demnächst auch an seine Anteilseigner aus. Die Hälfte des Erlöses aus dem erfolgreichen Börsengang der Sportwagen-Tochter Porsche AG – gut 9,5 Milliarden Euro – werden an die VW-Aktionäre mit einer Sonder-Dividende ausgeschüttet.

In einer Woche, am 16. Dezember, entscheidet eine außerordentliche Hauptversammlung, ob je VW-Vorzugs- und Stammaktie 19,06 Euro ausgeschüttet werden. Die Zustimmung gilt als sicher, da die Porsche Automobil-Holding als Mehrheitseigentümerin der stimmberechtigen VW-Stammaktien auf eine solche Ausschüttung pocht. Fällig wird die Sonderdividende dann am 9. Januar 2023.

Einschätzung zur VW-Aktie

Entgegen aller Prognosen konnte die VW-Aktie bislang nicht vom erfolgreichen Porsche-Börsengang profitieren. Die Milliarden-Investitionen werden sich erst in den kommenden Jahren auswirken. Zwar hat sich die VW-Vorzugsaktie von ihren Jahrestiefen zuletzt deutlich abgesetzt. Doch ein kurzfristiger Abwärtstrend ist weiterhin intakt.

Dennoch: Bei einem Aktienkurs von 136,38 Euro für die Vorzüge, einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,42 und einem KGV von 4 können Anleger mit längerfristigem Horizont am Freitag-Vormittag nicht viel falsch machen. BÖRSE ONLINE hat ein Kursziel von 208 Euro ausgegeben.

Volkswagen Vz. (WKN: 766403)

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Der Chefredakteur, Herr Frank Pöpsel, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen.

Der Autor dieses Artikels ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen, Porsche SE, Porsche AG.