Thyssenkrupp setzt auf 'sehr gute Ausgangsposition' beim Wasserstoff


Freitag, 05.02.2021 14.06 Uhr - Thyssenkrupp will mit dem Bau von Anlagen zur Produktion von Wasserstoff zurück in die Erfolgsspur. Der Stahl- und Industriekonzern habe "eine sehr gute Ausgangsposition auf diesem dynamisch wachsenden Markt", sagte die Vorstandsvorsitzende Martina Merz am Freitag bei der Online-Hauptversammlung. Thyssenkrupp verfüge über die "einzig schon großtechnisch realisierte Technologie, um Wasser unter Einsatz von Strom in Wasserstoff und Sauerstoff zu zerlegen".

Der Traditionskonzern, der im vergangenen Geschäftsjahr einen Milliardenverlust eingefahren hat, sucht nach einem neuen Geschäftsmodell. Ob die Stahlerzeugung weiter dazu gehören wird, ist noch offen. Eine Entscheidung will der Vorstand im März treffen, wie Merz bekräftigte. Der britisch-indische Unternehmer Sanjeev Gupta hat ein Übernahmeangebot vorgelegt und will die Stahlerzeugung der Essener in seinem Konzern Liberty Steel aufgehen lassen. Merz lässt zudem Alternativen zu einem Verkauf entwickeln, unter anderem eine Abspaltung vom Kernkonzern.

Aktionärsvertreter bezweifeln, dass Thyssenkrupp die finanzielle Kraft hat, den Stahlbereich zu sanieren und gleichzeitig massiv in die Wasserstofftechnik zu investieren. Der Vorstand müsse "eine klare Richtungsentscheidung" treffen, forderte Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Deka Investment in einer schriftlichen Stellungnahme. Es stelle sich die Frage: "Kann Thyssenkrupp überhaupt Stahl?" Henrik Ponzen von der Fondsgesellschaft Union Investment sieht in der Wasserstoffwirtschaft "eine historische Chance für Thyssenkrupp, um sich neu zu erfinden".

Merz hat den geplanten Verkauf des Chemieanlagenbaus von Thyssenkrupp vorerst gestoppt. "Wir bewerten das Potenzial insbesondere unserer Wasserstoffaktivitäten neu", sagte sie. Das weltweite Marktpotenzial für Wasserelektrolyse werde für das Jahr 2030 auf 20 bis 40 Milliarden Euro Umsatz geschätzt. Hier sei Thyssenkrupp "gut positioniert".
dpa-AFX


E.ON will Wasserstoffgeschäft mit Partnern ausbauen


Donnerstag, 04.02.2021 08.01 Uhr - Der Energiekonzern E.ON will das Zukunftsgeschäft mit Wasserstoff auf breite Schultern legen. "Wir werden das Thema Wasserstoff nur in großen Partnerschaften hinkriegen", sagte Vorstandsmitglied Thomas König. Dabei gehe es um Partnerschaften mit starken Industrieunternehmen, aber auch Mittelständlern und Start-Ups. "Wir strecken derzeit unsere Fühler in alle Richtungen aus." Zu der Frage nach Zukäufen in diesem Bereich übte sich der Manager in Zurückhaltung. "Natürlich schließen wir nie aus, über Akquisitionen auch schnell Knowhow aufzubauen."

Aus erneuerbarer Energie erzeugter Wasserstoff kann klimaschonend etwa in der Chemie und Stahlindustrie eingesetzt werden und gilt als Schlüssel für einen Erfolg der Energiewende. Im Gegensatz zu Strom kann Wasserstoff gut gespeichert werden. Die Bundesregierung treibt den Ausbau mit Milliardensummen voran.

König leitet seit 2018 das Netzgeschäft, das bei E.ON der größte Gewinnbringer ist. "Wir investieren allein in die Netze in Deutschland in den Jahren 2020 bis 2022 etwa 6,6 Milliarden Euro." In Deutschland gebe es keinen anderen Verteilnetzbetreiber, der auch nur ansatzweise in diese Größenordnung komme. "Unser Budget im Bereich Wasserstoff liegt im niedrigen dreistelligen Millionenbereich. Da kommt was zusammen, aber es verteilt sich eben auch auf zahlreiche Projekte." Da Investitionen in Wasserstoff aber mit großen Unsicherheiten verbunden seien, versuche der Konzern, die Mittel mit Fördermitteln auf Landes-, Bundes- oder EU-Ebene aufzustocken.

König begrüßte, dass die Bundesregierung das Thema mit der nationalen Wasserstoffstrategie vorantreibt. Dass Deutschland nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier führend sein wolle, sei ebenso richtig. "Wir treten doch nicht an, um Mittelmaß zu werden. Wir wollen Gas geben und oben mitspielen."

Fast alle großen Konzerne verfolgen Projekte in dem Bereich, darunter Versorger wie RWE, und Uniper oder Stahlkocher wie Thyssenkrupp und Salzgitter.
rtr


US-Bundesstaat kauft Plug Power-Aktien


Mittwoch, 03.02.2021 11.20 Uhr - Der US-Bundestaat North Carolina hat sich Aktien des US-Brennstoffzellen-Herstellers Plug Power gekauft. Wie die Wirtschaftsagentur Bloomberg meldet, hat der Schatzmeister des Bundesstaates im vierten Quartal des vergangenen Jahres 51020 Aktien von Plug Power in einem Wert von 1,73 Millionen Dollar (1,44 Millionen Euro) erworben. Gleichzeitig hat der Bundesstaat sich von seinen Anteilen am US-Truckbauer Nikola getrennt.
mf