Der Internet-Modehändler Zalando leidet insbesondere in Deutschland unter Einbußen, da die hohe Inflation die Kauflaune der Menschen dämpft. Die Aktien des Online-Modehändlers Zalando haben allein seit Januar zwischenzeitlich mehr als die Hälfte an Wert eingebüßt.

Am Mittwoch gehört der DAX-Wert nach skeptischen Analysten-Kommentaren erneut zu den Tages-Losern. Nachdem sie sich in der vergangenen Woche noch von ihrem massiven Rutsch bis fast auf das Corona-Tief im März 2020 etwas erholt hatten, rutscht die Aktie von Zalando am Mittwoch zeitweise um mehr als vier Prozent auf unter 36 Euro ab.

Einschätzungen zur Zalando-Aktie


Vor allem die Verkaufsempfehlung des Analysten Clément Genelot von Bryan Garnier hat es in sich. Er sieht unter den von ihm beobachteten Einzelhändlern "keinen sicheren Häfen in der Inflationshölle". Bei Zalando und auch bei Elektronik-Händler Ceconomy sieht er ganz reale Risiken für Gewinnwarnungen. Genelot hat Zalando von "Neutral" auf "Sell" abgestuft und das Kursziel extrem von zuvor 87 auf nun nur noch 38 Euro gesenkt.

Ab dem zweiten Halbjahr 2022 rechnet der Analyst angesichts der hohen Inflation für Europa nun mit Änderungen bei den Verbraucherausgaben, was bisher noch nicht eingepreist sei. Zalando dürfte es besonders hart treffen, da der Konzern in der deutschsprachigen Region (DACH) und in Osteuropa stark engagiert seien.

Auch Andrew Ross von Barclays stuft die Zalando-Aktie ab. Der Analyst streicht seine frühere Kauf-Empfehlung und votiert beim Kursziel von 48 Euro (zuvor 52 Euro) nun mit "Equal-weight". Der europäische Internet-Sektor habe in letzter Zeit unter der Kombination aus steigenden Kapitalkosten und operativem Gegenwind gelitten, was zu niedrigeren Gewinnaussichten und Kursverlusten geführt habe, schreibt Ross in einer aktuellen Branchenstudie. Die Unsicherheiten seien weiterhin hoch.

Bereits am Dienstag hat auch die DZ Bank den fairen Wert für Zalando gesenkt - von zuvor 58 auf 55 Euro. Das Marktumfeld habe sich für den Online-Händler zumindest temporär eingetrübt, schrieb Analyst Thomas Maul. Wegen hoher Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln dürfte die Anschaffungsneigung im Bereich Mode & Lifestyle in den kommenden Monaten geringer ausfallen. Mittel- und langfristig sollte Zalando bei den Verbrauchern mit seiner Modeexpertise und dem breiten Sortiment aber weiter punkten. Seine Einstufung ließ Maul auf "Kaufen".

BÖRSE ONLINE rechnet damit, dass viel negative Zukunftsaussichten bereits weitgehend eingepreist sind und die Zalando-Aktie demnächst eine Bodenbildungsphase einleiten wird. Risikobewusste Anleger können sich ein paar Stücke ins Depot legen. Spätestens bei 24 Euro sollte jedoch eine Stop-Loss-Order platziert werden. Denn eine mögliche Gewinnwarnung dürfte neuen Kursdruck auslösen.

mmr mit dpa