Zalando hatte mit einem prozentual zweistelligen Umsatzplus im ersten Quartal zwar seinen Wachstumskurs fortgesetzt, doch dies allein scheint Anlegern und Händlern inzwischen nicht mehr zu reichen. Analysten hingegen wollten die operative Ergebnisentwicklung nicht überbewerten und bleiben zuversichtlich.

Das Unternehmen erwartet für das erste Jahresviertel einen bereinigten operativen Gewinn (Ebit) zwischen 10 und 30 Millionen Euro. Dies sei alles andere als überzeugend, nachdem Konkurrent Asos zuletzt eher positive Signale gesendet habe und die Markterwartungen für Zalando mit 29 Millionen Euro am oberen Ende gelegen hätten, sagte ein Händler.

BREITE EBIT-SPANNE BIRGT ENTTÄUSCHUNGSPOTENZIAL



Vor allem das untere Ende der breiten Ebit-Spanne berge Enttäuschungspotenzial, schrieb Analyst Peter Steiner vom Bankhaus Lampe. Der Experte hält jedoch das Geschäftsmodell von Zalando für intakt und sieht die Kursschwäche als Kaufchance. Mit seinem Kursziel von 51 Euro liegt er fast 33 Prozent über dem aktuellen Kurs.

Auch DZ-Bank-Analyst Thomas Maul sieht Zalando weiter positiv. Die Frühlings- und Sommerkollektion werde typischerweise zu niedrigeren Preisen verkauft als die Herbst- und Winterware und das erste und dritte Quartal beinhalteten zudem Schlussverkaufszeiträume, schrieb er. "Vor diesem Hintergrund gibt das etwas niedriger als erwartet ausfallende Ebit keinen Anlass zur Sorge." Allerdings schätzt er das Potenzial bei einem von ihm errechneten fairen Wert von 42 Euro deutlich geringer ein.

REKORDHOCH WIEDER ETWAS WEITER WEG



Der aktuelle Kursrutsch wirft die Zalando-Anteile wieder etwas zurück, nachdem sie sich am Vortag erst beim Stand von 40,765 Euro an ihr im Oktober 2016 erreichtes Rekordhoch von 41,115 Euro herangepirscht hatten.

Im Vergleich mit anderen deutschen börsennotierten Textilunternehmen haben die Zalando-Titel weiter klar die Nase vorn. Die Anteile etwa von Hugo Boss oder Tom Tailor hinken der Kursentwicklung von Zalando seit Monaten hinterher. Wer bei Zalando seit Jahresanfang investiert ist, hat bislang einen Gewinn von knapp 6 Prozent erzielt. Beim MDax beläuft sich das Plus auf gut 8 Prozent.

Zalando habe eine Vielzahl an Möglichkeiten, um seinen Marktanteil in Europa auszubauen, da der Bekleidungshandel im Internet weiter wachse, hieß es vom Analysehaus RBC Capital. Zalando ziehe das Tempo mit Blick auf seine Lieferoptionen an. Die Experten der RBC rechnen daher mit einem Ausbau des Marktanteils in Europa.

dpa-AFX