Der Dax und sein europäisches Pendant EuroStoxx50 fielen jeweils bis zum Nachmittag um etwa zwei Prozent auf 10.361 und 2990 Punkte. Für die Wall Street signalisierten die US-Futures ebenfalls fallende Kurse. Im Fokus stand das Börsendebüt der E.ON -Tochter Uniper, die für einen Tag als 31. Dax-Mitglied im deutschen Leitindex gelistet wurden. Lange Gesichter gab es beim Gasekonzernen Linde, der sich mit dem US-Rivalen Praxair nicht auf einen Zusammenschluss einigen konnte.

Schon am Freitag war es mit den US-Börsen nach unten gegangen. Der bei Zinsentscheidungen stimmberechtigte US-Notenbanker Eric Rosengren hatte vor den Risiken einer zu zögerlichen Zinspolitik gewarnt. Die amerikanische Wirtschaft könne sogar überhitzen, wenn die Währungshüter zu lange mit einer Anhebung warteten. Die nächste Fed-Sitzung steht in der kommenden Woche auf den Terminkalendern. Überwiegend wird an den Terminmärkten erst für Dezember mit einer Zinserhöhung in der weltgrößten Volkswirtschaft gerechnet.

"Es herrscht allgemein die Sorge, dass die Zentralbanken sich von der ultra-lockeren Geldpolitik abwenden und ihre Richtung ändern", sagte Volkswirt Cathal Kennedy von der Bank RBC. Zusätzlich stiegen die Zweifel an der tatsächlichen Verfassung der US-Wirtschaft. "Beides kommt bei Anlegern nicht gut an", sagte Händler Markus Huber vom Brokerhaus City of London.

Für zusätzliche Unsicherheit sorgte die Erkrankung der Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Hillary Clinton, weniger als zwei Monate vor der Wahl. Bislang gingen Börsianer allgemein von einem Sieg der 68-Jährigen aus. "Der Gesundheitszustand von Clinton erhöht die Sorgen bei manchen Anlegern, dass es Donald Trump nun einfacher haben könnte, ins Weiße Haus zu ziehen", sagte Huber.

Die Gemengelage trieb die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen, die am Freitag erstmals seit knapp zwei Monaten wieder in positives Terrain vorgestoßen waren, auf bis zu 0,058 Prozent nach oben. Das ist der höchste Stand seit dem Brexit-Referendum von 23. Juni.

E.ON UND UNIPER GEMEINSAM MEHR WERT ALS E.ON ALLEIN



Uniper legten beim Börsendebüt entgegen der Erwartungen zu. Die Titel stiegen auf ein Tageshoch von 11,05 Euro und lagen damit gut zehn Prozent über ihrer Erstnotiz von 10,02 Euro. Uniper sei für Anleger attraktiv, die auf eine hohe Ausschüttung setzten, sagte Aktienexperte Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel. E.ON brachen um 15 Prozent auf 6,92 Euro ein. Dennoch ist die Abspaltung der Kraftwerkstochter für Anleger ein Geschäft: Der Börsenwert beider Firmen zusammen liegt aktuell bei knapp 18 Milliarden Euro. Zum Schlusskurs vom Freitag wurde E.ON mit 15,9 Milliarden Euro bewertet.

Deutlich bergab ging es für Linde, nachdem der Gasekonzern Fusionsgespräche mit dem US-Rivalen Praxair abgebrochen hatte. Die Titel sackten um acht Prozent auf 137 Euro ab und waren damit ungefähr wieder so viel wert wie vor der Ankündigung der Verhandlungen.

Mit einem Plus von rund sieben Prozent reagierten Osram auf einen Medienbericht über einen möglichen Verkauf von anteilen durch Siemens.

rtr