Der Markt für grüne Anleihen wächst rasant, die Papiere stoßen auf rege Nachfrage. Laut der Anlagegesellschaft Bantleon haben mittlerweile 140 Emittenten nachhaltige Zinspapiere im Volumen von insgesamt 180 Milliarden Euro aufgelegt. Im Vergleich zum Jahr 2016 hat sich das Volumen damit mehr als verdoppelt. Um die Definition "grün" zu erfüllen, dürfen die am Kapitalmarkt eingesammelten Mittel ausschließlich in ökologische Projekte wie etwa den Bau von Windkraftanlagen investiert werden.

Zu den Emittenten grüner Anleihen zählen unter anderem Industriestaaten wie Frankreich und Belgien sowie Schwellenländer wie Nigeria und Peru. Die Bundesregierung prüft derzeit noch die Einführung einer grünen Bundesanleihe. Auch Unternehmen wie der Versorger EnBW oder die Förderbank Kreditanstalt für Wiederaufbau haben entsprechende Papiere auf den Markt gebracht.

Deutlich überzeichnet


Vor Kurzem emittierten auch die Niederlande als erster Staat mit einem Triple-­A-Rating eine grüne Anleihe. Der bis zum Jahr 2040 laufende Bond ist zwar nur mit einem Kupon von 0,5 Prozent ausgestattet, dennoch lagen für die mit einem Volumen von sechs Milliarden Euro ausgestattete Anleihe Orderaufträge in Höhe von über 21 Milliarden Euro vor. In den kommenden Jahren will das niederländische Finanzministerium den Bond, der vom Analysehaus Climate Bond Initiative (CBI) zertifiziert wurde, auf zehn Milliarden Euro aufstocken.

Die Anleiheemission ist Teil der ambitio­nierten Umweltpolitik der Niederlande. Die Regierung in Den Haag will bis zum Jahr 2030 die Treibhausgasemissionen um stolze 49 Prozent reduzieren. Die EU verfolgt dagegen das Ziel, ihren CO2-Fußabdruck im Vergleich zum Jahr 1999 "nur" um 40 Prozent zu senken.

Das verstärkte Engagement hat einen Grund: "Ein Großteil der Niederlande liegt unter dem Meeresspiegel, was das Land besonders anfällig für den Klimawandel macht", sagt Bram Bros von der holländischen Investmentgesellschaft NN Investment Partners. Sollten infolge eines starken Anstiegs des Wassers in der Nordsee die angelegten Dämme und Deiche nicht mehr halten, drohen dem Land massive Überschwemmungen.

Die aufgenommenen sechs Milliarden Euro sollen daher insbesondere zur ­Stärkung des Hochwasserschutzes, aber auch für die Überwachung und Optimierung der Wasserverteilung verwendet werden.