Mit einer Überraschung endete die Parlamentswahl in Australien. Nicht die in den Umfragen stets vorn liegende Labor-Opposition gewann, sondern das bisher regierende Bündnis aus Liberalen und der Nationalen Partei. Scott Morrison steuert damit auf eine neue Amtszeit als Premierminister zu.

Sogar die Wählerbefragungen am Abstimmungstag deuteten noch auf einen knappen Labor-Sieg hin. Es kam anders. Die von der Opposition offerierte Wende in der Klima- und Migrationspolitik schreckte viele Bürger ab. Australien verfolgt eine rigorose Flüchtlingspolitik mit Internierungslagern auf Pazifik­inseln und in Kambodscha.

Das wollte Labor-Kandidat Bill Shorten ändern. Darüber hinaus propagierte er eine Klimawende. Down Under leidet seit Jahren immer öfter unter heftigen Überschwemmungen und Dürren. Zudem zählt es zu den Ländern mit den höch­sten CO2-Emissionen. Die Kohle­industrie hat eine starke Lobby und ist zweitgrößter Exporteur weltweit.

Angst vor Abbau von Arbeitsplätzen


Shorten wollte die Kohleindustrie beschneiden und erneuerbare Energie fördern. Das hätte aber viele Arbeitsplätze gekostet, was viele Wähler offenbar ablehnten - ebenso wie die beabsichtigte Abschaffung von Steuervorteilen für ältere vermögende Bürger. Die von Rupert Murdoch kontrollierte Presse unterstützte die unternehmensfreundliche, migrations- und klimafeindliche Agenda der konservativen Regierung massiv und trug mit zum Sieg Morrisons bei.

Dieser sprach von einem "Wunder" und dürfte seine wirtschaftsliberale Politik fortsetzen. Australiens Wirtschaft hat seit 110 Quartalen keine Rezession mehr erlebt. Daran wird sich vorerst nichts ändern. 2019 wird ein BIP-Zuwachs von 2,1 Prozent erwartet. Haushaltsdefizit, Inflation und Arbeitslosigkeit sind niedrig. Obwohl die Ökonomie des wichtigsten Handelspartners China zuletzt schwächelte, hat Australiens Geschäftswelt das bisher gut verkraftet.

In der Landeswährung australischer Dollar (AUD) spiegelt sich das aber noch nicht wider. Diese verlor zuletzt zum Euro. Grund dafür war vor allem der erwartete Sieg von Shorten, dessen Programm weniger industrieaffin war als das von Morrison. Der Triumph der Konservativen dürfte den Aussie-Dollar stärken. Zumal dieser einen Zinsvorteil für Anleger zum Euro aufweist.

Prallt der Euro, wie schon mehrfach, an der Widerstandszone bei 1,62 Aussie-­Dollar je Euro ab (aktuell: 1,612 AUD), ist ein Rückgang bis 1,575 AUD wahrscheinlich. Mit einem Turbo-Short-Zertifikat (ISIN: DE 000 SC9 DRG 1) der Société Générale auf das Währungspaar EUR/AUD setzen Anleger mit Hebel 5,6 auf einen stärkeren Aussie-Dollar. Die Knock-­out-Barriere bei knapp 1,90 AUD ist aktuell rund 18 Prozent entfernt.