Nach den großen Einbrüchen Mitte März hat sich der Bitcoin deutlich erholt und notiert fast 100 Prozent über seinen Tiefstständen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er sich weiter von der Entwicklung an den Aktienmärkten abkoppeln wird. Dort ist wegen der in den nächsten Monaten zu erwartenden schlechten Nachrichten nicht mit einer nachhaltigen Erholung zu rechnen.

Der Bitcoin könnte sich als Ausweichmöglichkeit für Währungen wie Dollar oder Euro profilieren, bei denen die Gefahr der Schwächung wegen der Geldschwemme groß ist. Denn er ist wegen seiner fehlenden Inflationierbarkeit einzigartig. Hinzu kommt, dass die Regulierung im Vergleich zu den vergangenen Jahren verbessert ist und die Zugangsmöglichkeiten vereinfacht wurden. Daher werden neben den Privatanlegern immer mehr institutionelle Investoren an den Markt drängen.

Gold nimmt auf Dollar-Basis Kurs auf die Allzeithöchststände von 2011. Auf EuroBasis hat das Edelmetall schon vor Wochen Allzeithochs erreicht und ist weiter im Aufwind. Der Bitcoin wird über kurz oder lang folgen. Aktuell nimmt der Bitcoin-Preis Kurs auf die 200-Tage-Linie, die derzeit bei knapp 8000 Dollar verläuft. Überwindet er diese Hürde, wären die nächsten Ziele die psychologische Marke von 10 000 Dollar und die Höchststände um 13 000 Dollar aus dem Juni 2019. Selbst das Allzeithoch von knapp 20 000 Dollar erscheint in Anbetracht der jüngsten Ereignisse nicht unerreichbar. Kursniveaus im mittleren fünfstelligen Bereich wären bis Ende nächsten Jahres angesichts der Entwicklungen wegen der Corona-Krise möglich. Auch ohne Corona hatten das einige Analysten schon erwartet.

Wenn die Bitcoin-Entwicklung wie nach den letzten beiden Halvings 2012 und 2016 verläuft, stiege der Preis bis in diese Regionen. Das Halving Mitte Mai dürfte die Volatilität kurzfristig erhöhen. Entscheidend ist die langfristige Entwicklung: Sie spricht für eine klare Aufwärtsbewegung.

In Zeiten der Corona-Krise gewöhnt man sich gerade an die ganz großen Zahlen. Bei den weltweiten Corona-Hilfen geht es mittlerweile nicht mehr um Milliarden, sondern um Billionen. Wieso sollte der Bitcoin nicht auch in der Billionen liga mitspielen? Raoul Pal, ein ehemaliger Mitarbeiter von Goldman Sachs, gibt den weltweit beachteten monatlichen Report "Global Macro Investor" heraus. War er früher skeptisch gegenüber dem Bitcoin eingestellt, hat sich das seit dem vergangenen Jahr geändert. Er sieht diesen inzwischen als die Zukunft. Während er den Goldpreis in den nächsten drei bis fünf Jahren sich verdrei- oder verfünffachen sieht, könnte der Bitcoin von seiner derzeitigen Bewertung von rund 140 Milliarden Dollar auf 10 Billionen Dollar steigen. Dies würde einem Bitcoin-Preis von rund 500 000 Dollar entsprechen.

Der größte Trade unseres Lebens


Bereits in den nächsten beiden Jahren sieht Pal den Bitcoin-Preis auf 100 000 Dollar steigen. Alles große Zahlen, an die man sich - siehe oben - erst einmal gewöhnen muss. Pal hält den Bitcoin jedenfalls für den "biggest trade of our lifetimes". Interessant auch seine aktuelle Vermögensallokation: 25 Prozent Trading Investments, 25 Prozent Cash, 25 Prozent Gold, 25 Prozent Bitcoin.

Ethereum gehört weiterhin zu den Top-Performern unter den großen Altcoins. Ein weiterer aussichtsreicher Coin ist Cardano, derzeit nach Marktkapitalisierung die Nummer 13. Charles Hoskinson, einer der Mitgründer von Ethereum und Gründer von Cardano, verglich das Projekt zuletzt mit einem Eisberg, von dem nur ein kleiner Teil sichtbar sei. Nach seinen Aussagen werden die nächsten zwei Monate wild, wenn neue Ideen und Fortschritte bekannt werden. In der jüngsten Vergangenheit gab es wichtige Partnerschaften, etwa mit der EU. Im technischen Bereich wurde mit der Implementierung eines eigenen Konsensmechanismus ein großer Erfolg auf dem Weg zu einer dezentralen Proof-of-Stake-Blockchain erzielt. Cardano arbeitet an einer Plattform zur Interaktion verschiedener Protokolle von Kryptowährungen sowohl untereinander als auch mit der traditionellen Finanzwelt. In der Vergangenheit galt Cardano aufgrund träger Fortschritte als langweilig. Das könnte sich ändern, wie der Sprung des Cardano-Kurses über die 200-Tage-Linie zeigt.