Erleichtert dürften Südafrikas Politiker die Aussage der Ratingagentur Moody’s aufgenommen haben, dass diese 2019 wohl Anleihen des Landes am Kap nicht von der Bewertung Investment Grade in den Status Ramschanleihen abstufen wird. Hätte das doch zur Folge, dass Südafrika künftig höhere Finanzierungskosten tragen müsste, um an den Kapitalmärkten Geld einzuwerben. Zumal die anderen großen Ratingagenturen S & P und Fitch dem Land schon länger den Investment-Grade-Status entzogen haben.

Und das nicht ohne Grund. Südafrika leidet seit Jahren an einem schwachen Wachstum. Für 2019 dürfte das BIP auch nur um 1,2 Prozent zulegen - wenig für ein Schwellenland. Vor allem die grassierende Korruption und das Missmanagement unter dem früheren Präsidenten Jacob Zuma sind dafür verantwortlich. Daran konnte der neue Präsident Cyril Ramaphosa in den eineinhalb Jahren seiner Amtszeit bisher wenig ändern. Das Haushaltsdefizit liegt immer noch bei fünf Prozent des BIPs, die Inflation ebenfalls bei fünf Prozent, die Arbeitslosigkeit bei 27 Prozent.

Das blieb auch für die Währung nicht folgenlos. Der südafrikanische Rand (ZAR) verliert seit zweieinhalb Jahren zum Euro an Wert. Doch seit zwei Wochen gibt es eine Gegenbewegung. Die kommt nicht von ungefähr. Neben der Verlautbarung von Moody’s machten auch ökonomische Kennzahlen Hoffnung. Im zweiten Quartal wuchs die Wirtschaft verglichen zum Vorquartal um 3,1 Prozent. Damit hat das Land die Rezession, in der es steckte, offenbar überwunden. Auch sonstige Frühindikatoren verbesserten sich. Die Inflation gab leicht nach, der Rückgang der Industrieproduktion verlangsamte sich stark.

Zudem werden nun offenbar Reformen beim staatlichen Energieversorger Eskom angegangen. Gut 90 Prozent der Stromversorgung am Kap stammen von dem Konzern. Die Firma ist völlig überschuldet und wird vom Staat über Wasser gehalten. Das ist allein für 15 Prozent des Haushaltsdefizits verantwortlich. Die Regierung will mit einer Aufspaltung des Konzerns in drei Teile nun die Situation verbessern. Ob dieser Plan aufgeht, ist ungewiss, aber bei Anlegern sorgt er zumindest für Hoffnung.

Auftrieb gab dem Rand auch das jüngst abgeschlossene Freihandelsabkommen für ganz Afrika. Südafrika als industrialisierte Nation dürfte mittelfristig davon profitieren. Überdies war die Zinssenkung der EZB ein Treiber. Da der Leitzins am Kap bei 6,5 Prozent liegt, erhöhte sich der Zinsabstand zum Euro, was den Rand attraktiver gegenüber dem Euro macht.

Dieser Nachrichtenmix könnte in den kommenden Wochen dem Rand zum Euro weiter Auftrieb geben. Auch weil "die Erwartungen der Investoren fast schon gegen null gehen, sodass der Markt künftig bereits kleinere Fortschritte in Südafrika honorieren dürfte", sagt Gerhard Heinrich, Schwellenländer-Analyst beim Research-Haus Emerging Markets Trader.

Charttechnik ist positiv


Charttechnisch hat der Rand Luft bis 15,70 Rand je Euro. Wird der Widerstand übertroffen, dann sogar bis zum langfristigen Abwärtstrend bei 15,45 Rand je Euro. Viel weiter dürfte es aber nicht gehen, da kaum etwas darauf hindeutet, dass sich die Lage am Kap nachhaltig verbessert. Spekulativ orientierte Anleger können dennoch mit dem Knock-­out-Zertifikat (ISIN: DE 000 DG9 MLX 3) der DZ Bank auf EUR Short/ZAR Long mit Hebel 4,4 kurzfristig auf die Fortsetzung der Aufwärtsphase des Rand zum Euro setzen. Die Barriere bei 19,89 EUR/ZAR liegt 22 Prozent vom jetzigen Kurs bei 16,30 EUR/ZAR entfernt.