Die US-Zentralbank Fed hat offensichtlich wirklich keine Eile mit einer Zinserhöhung. Zumindest bei den "nächsten paar" Sitzungen des Offenmarkt-Ausschusses der Zentralbank sei eine Änderung der historischen Niedrigzinsen nicht wahrscheinlich, sagte Fed-Chefin Janet Yellen am Dienstag vor dem US-Kongress in Washington. Zugleich warnte sie vor Risiken für die Weltwirtschaft. Sorgen bereiten ihr China und Europa.

Auch mit dem Aufschwung in ihrer Heimat ist Yellen noch nicht zufrieden. Zwar gebe es Fortschritte beim Wachstum und auf dem US-Jobmarkt. "Doch trotz dieser Verbesserungen sind noch immer zu viele Amerikaner arbeitslos oder unterbeschäftigt, das Wachstum der Löhne ist träge, und die Inflation bleibt deutlich unter unseren langfristigen Zielsetzungen", sagte Yellen. Als Zielsetzung der Fed gelten zwei Prozent Inflation.

Eine Zinswende werde die Fed im Vorfeld signalisieren, versicherte die Fed-Chefin. Man werde dann das Wort "geduldig" aus den Fed-Erklärungen streichen. Andererseits müsse aber trotzdem auf eine Streichung des Signalwortes nicht zwangsläufig eine baldige Zinserhöhung folgen. Die Fed werde über diese Frage von "Treffen zu Treffen" entscheiden.

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Lockere Geldpolitik

Die meisten Experten dürften die Aussagen Yellens als Zeichen werten, dass die Fed die Phase des ultrabilligen Geldes so schnell wohl nicht beenden wird. Das zeigt der Anstieg am US-Aktienmarkt nach Yellens Auftritt und die neuen Rekordstände, die wichtige Indizes wie Dow Jones und S&P 500 am Dienstag erreichten. US-Staatsanleihen legten ebenfalls zu - auch das ein Zeichen, dass viele Marktteilnehmer mit weiter niedrigen oder sogar sinkenden Zinsen rechnen.

Gleichzeitig wird jetzt aber auch sehr deutlich, dass sich die Fed größtmögliche Flexibilität bewahren will. Yellen bemüht sich schon sehr, den Märkten keine allzu klare Orientierungshilfe an die Hand zu geben. "Sie hält sich alle Optionen offen. Und das sollte sie auch", kommentierte Ökonom Boris Schlossberg von BK Asset Management. "Yellens Rede vor dem Kongress enthielt wenige - wenn überhaupt irgendwelche - Hinweise auf den Zeitplan möglicher Zinserhöhungen", sagte Aneta Markowska, Analystin der Societe Generale in New York.

Die Fed soll für Wirtschaftswachstum, stabile Preise und Vollbeschäftigung sorgen. Auch wenn Yellen das jetzt herunter spielt: Die Notenbank hat ihren Auftrag inzwischen schon ziemlich gut erfüllt. Die US-Wirtschaft wuchs im vergangenen Quartal um 2,6 Prozent. Das ist der Weltrekord unter den Industrieländern. Auch der US-Arbeitsmarkt brummt wieder. Innerhalb eines Jahres sind Monat für Monat jeweils mehr als 200.000 Arbeitsplätze entstanden. Eine solche Boomphase hat es seit 1994 nicht mehr gegeben.

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Gute Arbeit

In Punkto Preisstabilität ist das Ziel sogar übererfüllt. Zuletzt stiegen die US-Verbraucherpreise nur noch um 0,8 Prozent, vor allem aufgrund sinkender Energiepreise. Das Inflationsziel der Fed liegt allerdings bei zwei Prozent. Eine Zinserhöhung kommt aus dieser Sicht deshalb im Augenblick noch nicht in Frage, denn nach der ökonomischen Theorie würde das die Preissteigerung noch weiter dämpfen und die Gefahr einer unguten Deflationsspirale mit sich bringen. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Yellen betonte am Dienstag, mittelfristig sei wieder mit mehr Inflation zu rechnen. "Wir bleiben bei unserer Einschätzung. Im Juni kommt die erste Zinserhöhung", sagt deshalb SG-Analystin Markowska.

Ein neuer ETF der Fondsgesellschaft Blackrock passt in dieses Umfeld, vor allem für längerfristig orientierte Anleger. Der neue iShares MSCI World Value Factor ETF (ISIN: DE000A12BHG0) enthält Value-Aktien aus aller Welt, jedoch mit Schwerpunkt USA. Nach Berechnungen des Index-Anbieters MSCI verhielten sich solche Aktien in der Vergangenheit regelmäßig pro-zyklisch. Sie lieferten überdurchschnittliche Erträge, wenn Wirtschaftswachstum, Inflation und Zinsen stiegen.

In den vergangenen drei Jahren hätte ein Investment in den neuen ETF nicht allzu viel Mehrwert gebracht. Deutliche Überrenditen lieferte der dem iShares MSCI World Value Factor ETF zugrunde liegende Index aber in den Jahren 2005 und 2006 sowie 2008 und 2009. Ein ähnliches Szenario wie damals scheint sich auch jetzt zu entwickeln.

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Smartes System

Der iShares MSCI World Value Factor ETF investiert in Aktien aus dem bekannten MSCI-Welt-Index. Dieser enthält rund 1600 Aktien aus den Industrieländern, etwa die Hälfte davon aus den Vereinigten Staaten. Der iShares MSCI World Value Factor ETF investiert jedoch nur in einige hundert dieser Aktien. Ausgewählt werden die Aktien anhand von drei Indikatoren. Diese sollen zeigen, wie viel "Value" in einer Aktie steckt.

Kriterium 1 ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis, also die Gewinnschätzungen der Analysten in Vergleich zum Aktienkurs. Kriterium 2 ist der Buchwert, also der Wert des Eigenkapitals in der Bilanz des Unternehmens im Vergleich zum Aktienkurs. Kriterium 3 ist der Unternehmenswert, also der Wert eines Unternehmens einschließlich Verbindlichkeiten und Eigenkapital im Vergleich zum Cashflow, also zu den Barmitteln, die ein Unternehmen durch seine Geschäftstätigkeit erwirtschaftet.

Nur die Aktien, die in allen drei Kriterien die höchste Ranking erreichen, erhalten anschließend einen Platz im Portfolio des iShares MSCI World Value Factor ETF. Aktuell haben sich exakt 387 Titel qualifiziert. Sie stammen zu 36 Prozent aus den USA, zu 27 Prozent aus Japan und zu zehn Prozent aus Großbritannien. Das restliche Viertel des ETF-Portfolios ist mit hauptsächlich mit europäischen Aktien besetzt.

Auch in Großbritannien ist derzeit ordentliches Wirtschaftswachstum zu beobachten und auch dort rückt eine Zinserhöhung näher. In Japan bleibt es zwar vorerst bei niedrigen Zinsen, doch auch dort bestehen berechtigte Hoffnungen auf mehr Wirtschaftswachstum. Zudem sind japanische Aktien im historischen Vergleich zur Zeit ausgesprochen günstig bewertet. Derzeit passen die regionalen Schwerpunkte also gut zu dem Wirtschaftsszenario, in dem der iShares MSCI World Value Factor ETF überdurchschnittliche Renditen verspricht.

iShares MSCI World Value Factor UCITIS ETF

ISIN: DE000A12BHG0

Gesamtkostenquote: 0,3 Prozent