2025 erlebt diese nordische Nation ein Börsendebakel. Doch für mutige Anleger könnten sich Chancen auf ein starkes Comeback eröffnen.
Dänemark gilt als Vorbild: Spitzenplätze in den Rankings für Lebensqualität, Bildung, soziale Sicherheit. Doch während Kopenhagen als eine der lebenswertesten Städte der Welt gilt, durchlebt die dänische Börse 2025 einen erstaunlichen Niedergang. Der OMX Copenhagen 25 – der Leitindex der 25 größten börsennotierten Unternehmen des Landes – hat seit Jahresbeginn um mehr als 5 Prozent nachgeben – in der Spitze betrug das Minus im Frühjahr sogar 22 Prozent. Das dänische Kursbarometer ist damit unter den etablierten Industrienationen der am schwächsten performende Index.
Vom Börsenliebling zum Problemfall
Noch 2023 und 2024 galt Dänemark als Must-have-Markt. Novo Nordisk, der Stolz des Landes und mit seinen Diabetes- und Abnehm-Medikamenten Wegbereiter des globalen GLP-1-Booms, war kurzzeitig sogar Europas wertvollster Konzern. Heute wirkt das wie ferne Vergangenheit: In der Spitze 55 Prozent Kursverlust seit Jahresbeginn zeigen, wie hart der Wettbewerb im Milliardenmarkt für Gewichtskontrolle geworden ist. Immer mehr Player drängen auf den Markt, Margen schrumpfen, Patente wackeln – und Investoren drehen Novo den Rücken zu.
Auch die Energiehoffnung Ørsted hat die Anleger in diesem Jahr schwer enttäuscht. Der einstige Vorreiter der Offshore-Windenergie, lange als europäische Antwort auf den US-Energiehunger gefeiert, musste sich zu einer milliardenschweren Kapitalerhöhung gezwungen sehen. Die Folge: Ein Kurseinbruch um 29 Prozent an nur einem Tag – ein Beben, das das Vertrauen globaler Investoren nachhaltig erschüttert hat. Heute folgte nach einem erlassenen Baustopp von US-Behörden für ein Windkraftprojekt in den USA erneut ein schwerer Kurseinbruch von weiteren 16 Prozent.
"Annus horribilis für dänische Aktien"
Was als sektorales Problem begann, zieht sich mittlerweile durch das gesamte dänische Aktienuniversum. Auch Zealand Pharma, einst gehypt als kleiner Herausforderer im GLP-1-Fieber, hat binnen weniger Monate mehr als die Hälfte seines Börsenwertes eingebüßt. Pandora, der weltbekannte Schmuckhersteller, kämpft mit der Sorge vor neuen US-Tarifen und ist um 20 Prozent gefallen.
Selbst defensive Werte wie Coloplast, einer der stabilsten Dividendenzahler des Landes, kamen ins Straucheln: Ein CEO-Wechsel kostete die Aktie 23 Prozent.Per Hansen, Investmentökonom bei Nordnet, bringt es gegenüber Bloomberg auf den Punkt: „Es ist ein annus horribilis für dänische Aktien. Globale Investoren verkaufen Dänemark.“
Sektorlastig, unter Druck, ohne Vertrauen: Warum der Leitindex 2025 abstürzt
Ein wesentlicher Grund für die Misere liegt in der Sektorlastigkeit des Leitindex. Der Markt ist stark von nur wenigen, hochbewerteten Unternehmen geprägt – vor allem aus den Bereichen Pharma, Gesundheit und Erneuerbare Energien. Gerät einer dieser Schwergewichte ins Straucheln, reißt das sofort den gesamten Index mit nach unten.
Hinzu kommt die zunehmende globale Konkurrenz. In der Pharmaindustrie drängen US-Konzerne mit eigenen GLP-1-Präparaten auf den Markt, was den Druck auf Margen und Marktanteile der heimischen Champions verstärkt. Auch in der Windkraftindustrie wächst der Wettbewerb – vor allem aus Asien, wo Produzenten kostengünstiger und aggressiver expandieren.
Parallel dazu hat ein massiver Vertrauensverlust internationaler Investoren eingesetzt. Fonds ziehen Milliarden ab, was den Abwärtstrend nicht nur beschleunigt, sondern auch verstärkt. So entsteht eine Abwärtsspirale, aus der sich der Markt kurzfristig kaum befreien kann.
Der Blick nach vorn: Chancen im Abwärtssog
Die fundamentalen Storys vieler dänischer Blue Chips sind intakt. Novo Nordisk verdient weiterhin Milliarden, Ørsted bleibt strategisch wichtig für die Energiewende, Pandora wächst in Asien. Nur: Die Bewertungen sind so tief wie seit Jahren nicht mehr. Für Investoren, die antizyklisch denken, könnte gelten: „Kaufen, wenn andere verkaufen.“ Historisch haben sich Rückschläge am dänischen Markt oft als Einstiegsgelegenheiten entpuppt – zuletzt 2020 nach dem Corona-Crash.
Wer nicht in einzelne Aktien wie Novo Nordisk investieren möchte, kann auf breit gestreute Dänemark-ETFs setzten. Der iShares MSCI Denmark ETF (YTD: minus 10 Prozent) bietet Zugang zu den größten börsennotierten Unternehmen des Landes ab, wobei Novo Nordisk erwartungsgemäß mit 16 Prozent den größten Anteil einnimmt. Indes: Der ETF wird in Deutschland lediglich über die Börse Berlin gehandelt und damit nicht vom jedem Broker angeboten.
Wer in der Breite in Skandinavien investieren möchte, hat dazu etwa über den Xtrackers MSCI Nordic die Gelegenheit, der den MSCI Nordic Countries Index abbildet, in dem dänische Aktien indes lediglich eine Gewichtung von 14 Prozent einnehmen.
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