Die besten Mischfonds setzen auf völlig unterschiedliche Strategien. Anleger können aber so das passende Produkt für sich finden. Von Jörg Billina, Ralf Ferken, Stephan Haberer, Julia Pfanner und Stefan Rullkötter

Viele Anleger entscheiden gern selbst, worin sie investieren. Andere wiederum zögern hier und kaufen lieber Mischfonds, weil der jeweilige Fondsmanager entscheidet, was ins Portfolio kommt. Oder weil von vornherein feststeht, worin der Fonds investiert. Anleger sollten jedoch genau hinschauen, welcher Mischfonds zu ihnen passt. Soll er beispielsweise ­eine hohe oder niedrige Aktienquote haben? Soll dieser Anteil fix oder flexibel sein? Oder soll der Fonds einem Konzept oder den besten Ideen eines Fondsmanagers folgen?

Beim Siemens Balanced wissen Anleger sehr genau, was sie bekommen. Der Fonds hält jeweils 15 Prozent in europäi­schen und US-Aktien und steckt die restlichen 70 Prozent in Unternehmensanleihen, die auf Euro lauten. Die Titel wählen die Manager jeweils anhand von quantitativen Kriterien aus. Mit dieser Mixtur aus Aktien und Anleihen haben Anleger in den vergangenen Jahren beständig ordentliche Renditen erzielt. Dazu beigetragen haben die niedrigen laufenden Kosten des Siemens Balanced, die pro Jahr lediglich 0,32 Prozent betragen.

Auch der Xtrackers Portfolio Income ETF orientiert sich an einer Mischung aus 30 Prozent Aktien und 70 Prozent Anleihen, wenngleich sein Aktienanteil bis auf 15 Prozent sinken kann. Der Portfolio Income ETF investiert nicht in einzelne Aktien und Anleihen, sondern in die entsprechenden ETFs von Xtrackers. Welche Produkte ins Portfolio kommen, hängt davon ab, wie günstig die jeweiligen Märkte bewertet sind und wie hoch die jeweiligen Dividenden- und Anleiherenditen ausfallen.

Auf der Bondseite hält der Portfolio Income ETF derzeit rund zehn Prozent im Xtrackers USD Emerging Markets Bond Quality Weighted ETF, der in Emerging-Markets-Staatsanleihen investiert, die auf US-Dollar lauten. Auf der Aktienseite gehört der Xtrackers Euro Stoxx Quality Dividend mit zehn Prozent zum Portfolio, der ausschüttungsstarke Aktien mit geringen Kursschwankungen enthält. Auf diese Weise investieren Anleger jeweils in über 5000 Aktien und Anleihen.

Zu den FundAwards-Gewinnern mit einem 30-prozentigen Aktienanteil gehört zudem der Phaidros Conservative. Ernst Konrad und Georg von Wallwitz setzen dort auf sogenannte Schumpeter- Aktien wie Amazon, Novartis oder Walt Disney, die ihren Markt dominieren oder auch "zerstören" können. Auf der Bondseite halten sie überwiegend ­Unternehmensanleihen. Darunter auch High-Yield-Bonds, die sich höher ver­zinsen, aber eine nicht so gute Bonität aufweisen.

Ins Risiko gehen.

Mit einer Mischung aus 30 Prozent Aktien und 70 Prozent Anleihen fuhren Anleger in den ver­gangenen Jahren sehr gut. Wer künftig höhere Wertzuwächse anstrebt, muss seine Aktienquote wegen der niedrigen Zinsen jedoch erhöhen und somit stärker ins Risiko gehen. Möglich wäre dies etwa mit den beiden Dachfonds PremiumStars Wachstum und PremiumStars Chance von Allianz Global Investors, ­deren Aktienquote meist bei 60 beziehungsweise 80 Prozent liegt.

Je nach Marktlage kann Manager René Gärtner aber von dieser Quote abweichen. Vor allem nach unten, um die Fonds vor Verlusten zu schützen. In den vergangenen Jahren lag seine Aktienquote jedoch am oberen Ende seiner Bandbreite, was der Wertentwicklung zugutekam. Zudem bewiesen er und sein Team ein gutes Gespür für Themen wie Biotechnologie, Finanztechnologie, Nachhaltigkeit sowie chinesische und japanische Aktien.

Eckhard Sauren investiert beim Dachfonds Sauren Global Growth meist voll in Aktien. Der Wahl-Kölner folgt bereits seit über 20 Jahren dem Motto "Wir investieren nicht in Fonds, wir investieren in Fondsmanager" und baut deshalb auf Fondslenker, die er besonders gut kennt und einschätzen kann. Während Dachfonds generell breit streuen, setzen der Capital Growth Fund und der Seilern World Global Trust bewusst auf wenige Einzelwerte. Der Seilern-Fonds hält knapp über 20 Aktien (siehe auch Seite 45), der Capital Growth Fund sogar nur knapp über zehn Titel, weil er als sogenannter alternativer Investmentfonds Einzelwerte höher gewichten kann als herkömmliche Fonds. Finden beide Fonds keine attraktiven Einzelwerte, halten sie so lange liquide Mittel.

Beim Acatis Datini Valueflex wiederum kann Hendrik Leber je zwischen null und 100 Prozent in Aktien und Anleihen investieren. In der Regel hält er aber mehr Aktien als Anleihen. Dabei agiert Leber situativ und setzt Ideen um, die in seine anderen Fonds nicht hineinpassen. "Hier zählt, welche Rendite am Ende ­herauskommt", erklärt er. "Das Ziel ist nicht die Begrenzung von Verlusten." Entsprechend hohe Ausschläge nach oben und unten gehören beim Datini- Fonds deshalb dazu.

Marktcheck


Chancen Mischfonds folgen dem bewährten Prinzip, nicht alle Eier in einen Korb zu legen. Das sorgt langfristig für ordentliche Wertzuwächse, ohne zwischenzeitlich allzu viel zu verlieren.

Risiken In den vergangenen Jahren waren Aktien und Anleihen beide Renditetreiber für Mischfonds. Wegen der niedrigen Zinsen fallen Anleihen hier künftig jedoch aus. Das stellt defensive Mischfonds vor Herausforderungen, alte Erfolge zu wiederholen.