Smart Beta bleibt nach wie vor der Absatzrenner bei den Fondsgesellschaften. Rund 450 Milliarden Euro sind weltweit in diesen Strategien investiert. Kein Wunder, denn die Fonds bieten ja in der Tat die Chance zur Outperformance. Allerdings bergen gerade die Faktorinvestments Fallstricke. Denn jeder Faktor hat nur gewisse Zeiten, in den er besser als der breite Markt läuft. So liefen etwa jahrelang Value-Aktien mehr schlecht als recht. Wer zur falschen Zeit auf den falschen Faktor setzt, schaut also in die Röhre.

Diese Problematik soll durch Multi-Strategie ETFs eliminiert werden. Inzwischen hat sie so gut wie jeder ETF-Anbieter im Programm. Bei Amundi gibt es etwa den Europe Equity Multi Smart Allocation Scientific Beta ETF. Bei ihm werden vier Risikoprämien mit fünf Diversifikationsstrategien kombiniert. Die Strategie beruht auf Forschungen der französischen Business School EDHEC. Die Forscher kreierten einen Index, der die vier Renditequellen geringe Volatilität, Substanzwerte, Momentum und Unternehmensgröße mit verschiedenen Diversifikationsstrategien kombiniert. Dazu zählen beispielsweise die Risikogleichgewichtung, die Unkorreliertheit oder die maximale Diversifikation, wobei alle Diversifikationsstrategien auf die einzelnen Renditequellen angewendet werden.

Die Kombination der Faktoren erfolgt dabei entweder auf Basis dynamischer Allokationsmodelle und von Marktsignalen beziehungsweise mithilfe systematischer Ansätze. Eine Mischung dieser verschiedenen Faktoren ist laut EDHEC notwendig, da keine der einzelnen Risikoprämien in allen Marktphasen besser als der Index ist. Erst durch die Kombination erhalte man eine möglichst stetige Wertentwicklung. Die Gewichtung der Faktoren erfolgt nach dem Prinzip der Risikogleichgewichtung wie man es von Risk-Parity-Fonds kennt. Die ersten Ergebnisse des Fonds sind ermutigend. Im Vergleich zum MSCI Europe ist die Volatilität etwa 25 Prozent niedriger. Auf Zwölfmonatssicht ist die Performance leicht schlechter, seit Jahresanfang jedoch besser als beim normalen Index.

Fazit: Die Erwartungshaltung an Smart-Beta-ETFs ist hoch. Nun müssen sie liefern.