Haben Sie sich auch schon gewundert, warum Ihr Tech-ETF seit September im Grunde nicht mehr gestiegen ist? Dann sollten Sie mal einen Blick auf die Index-Zusammensetzung werfen.
Wer dieses Jahr Aktien aus dem Technologiebereich im Depot hat, der dürfte jetzt auf einem dicken Batzen Gewinnen sitzen – sofern er nicht Anfang April im Chaos um Trumps erst Zollankündigungen vor Schreck ausgestiegen war.
Was aber auch zur Wahrheit gehört: Die Jahresendrally geht am Technologie-Sektor weitgehend vorbei. Seit September haben Tech-ETFs auf den MSCI World Technology Index oder auch den Nasdaq 100 unterm Strich nicht mehr dazugewonnen. Denn Aktien wie Nvidia, Microsoft oder jüngst Oracle kamen zuletzt unter Druck. Die Musik spielt stattdessen plötzlich im Dow Jones (plus 7,7 Prozent seit dem 1. September 2025) oder dem EuroStoxx 50 (plus 7,5 Prozent seit dem 1. September).
Der Alphabet-Denkfehler
Noch besser wäre es gewesen, Sie hätten Alphabet gehabt, so wie Warren Buffett: ein Plus von 47,8 Prozent binnen etwas mehr als drei Monaten (seit dem 1. September) hat selbst diese Aktie schon lange nicht mehr gesehen.
„Hab' ich eh in meinem ETF“, sagen Sie jetzt und lehnen sich gemütlich zurück? Falsch gedacht. Denn Alphabet notiert zwar im Nasdaq 100. Die Aktie ist aber nicht Teil des MSCI World Technology und vieler anderer Technologie-Indizes. Denn die definieren Alphabet als „Kommunikationsdienst“ und sortieren die A und C-Shares in den dazugehörigen MSCI World Communication Services Index ein; zusammen mit Unternehmen wie Verizon, T-Mobile der Comcast. Aber auch Netflix, Walt Disney und – sic! – Meta sind Teil dieser Gruppe.
Wollen Sie die alle haben? Vielleicht nicht. Obwohl dieser Index im Jahr 2025 auch um 25 Prozent zulegen konnte.
Wie erhöhe ich die KI- und Tech-Komponente im Portfolio?
Wie erhöht man dann die Tech-Komponente? Eine Variante wäre der MSCI Global Semiconductors Index, in dem ausschließlich Halbleiter-Hersteller gelistet sind. Problem: Dort hat Nvidia ein dominierendes Gewicht von 47,4 Prozent, Broadcom macht 19,9 Prozent des Indexwerts aus – und ASML auf Platz drei nur noch 4,5 Prozent.
Doch das Problem lässt sich lösen: Der ETF-Verwalter iShares, der zu Blackrock gehört, hat seinen ETF auf den MSCI ACWI IMI Semiconductors & Semiconductor Equipment ESG Screened Capped Index aufgelegt. Dort greifen ESG-Kriterien und außerdem jedes Quartal ein Rebalancing. Ergebnis: Nvidia war am 12.12.2025 gar nicht die größte Position, sondern Broadcom mit 8,35 Prozent. Es folgen ASML (7,65 Prozent), TSMC (7,3 Prozent) und dann erst Nvidia (6,81 Prozent). Die Top Ten vervollständigen AMD, Micron, Applied Materials, LAM Research, Qualcomm und SK Hynix.
Der ishares Halbleiter-ETF dazu hat die ISIN IE000I8KRLL9 und wäre 2025 ein gutes Investment gewesen: Seit Jahresanfang steht eine Performance von 36,1 Prozent zu Buche. Der nicht gecappte MSCI Index hätte sogar 44 Prozent geschafft.
Was spricht gegen noch mehr Tech?
Zur Wahrheit gehört auch: Fast alle großen Indizes wurden in diesem Jahr nur von einigen wenigen Titeln getrieben. So machen die Magnificent Seven derzeit 26,75 Prozent des MSCI World Index aus und sogar 37,43 Prozent im S&P 500. Selbst an der Performance des Dow-Jones-Index haben Apple, Microsoft und Nvidia zusammen einen Anteil von fast zwölf Prozent. Nimmt man ihre Kursteigerungen in diesem Jahr heraus, bleibt selbst in den meisten Technologie-Indizes nicht mehr viel Gewinn übrig.
Die Lösung für das Alphabet-Problem
Alphabet wäre aber auch hier nicht enthalten gewesen. Wer also erwartet, dass der KI-Trend 2026 anhält, und mit seinem Depot breit darauf setzen will, muss Aktien wie Alphabet oder auch Amazon separat dazu kaufen.
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