Demnach ist die durchschnittliche Belastung durch Garantiezinsen zwischen 2017 und 2018 von 2,90 auf 2,82 Prozent gefallen. Die Untersuchung stammt von Partner in Life (PiL). Das Unternehmen kauft Policen von Privatkunden und hat die Geschäftsberichte der Branche und ähnliche Quellen analysiert.

Berechnungen der Ratingagentur Assekurata hatten vor einigen Jahren noch Werte weit über drei Prozent ergeben. Die Daten zeigen, welche Garantiezahlungen die Versicherungen für ihre Verträge erwirtschaften muss. So sind Unternehmen mit vielen Policen aus den Jahren 1994 bis 2000, in denen der gesetzliche Garantiezins bei vier Prozent lag, besonders schlecht dran. Eine Zeitlang wurde sogar darüber spekuliert, dass der eine oder andere Versicherer unter diesen Lasten zusammenbrechen könnte. Der Wert sinkt, je mehr Policen mit hohem Garantiezins ausscheiden und je mehr Verträge mit niedrigen oder gar keinen Garantiezinsen hinzukommen. Aktuell beträgt der gesetzliche Garantiezins nur noch 0,9 Prozent. Bei vielen neuartigen Policen sind sogar lediglich die Einzahlungen zum Laufzeitende garantiert.

Laut PiL führt unter den zehn größten Branchenakteuren die R + V AG, eine Tochtergesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken, mit 2,26 Prozent vor der Bayern Versicherung, die zur Versicherungskammer Bayern gehört, mit 2,55 Prozent. Bei Branchenführer Allianz sind es 2,58 Prozent. Ganz hinten unter den Top Ten rangieren AXA (3,25 Prozent) und Zurich Deutscher Herold (3,07 Prozent).

Nicht herausgerechnet sind bei diesen Zahlen die Effekte aus der sogenannten Zinszusatzreserve. Die Lebensversicherer müssen diese Reserve laut Gesetz aufbauen, um ihre Zinsversprechen auch noch in vielen Jahren erfüllen zu können. Für 2018 wurden die Regeln für diesen Aufbau erleichtert.

Diese Erleichterungen haben den Unternehmen mehr Spielraum gegeben, beispielsweise für die Überschussbeteiligung - also das, was jährlich an die Kunden ausgeschüttet werden kann. Auch die sinkende durchschnittliche Garantiezinsbelastung wirkt in diese Richtung. Allerdings existieren auch gegenläufige Effekte, vor allem die sinkenden Marktzinsen. Die Lebensversicherer haben den Großteil ihrer Investments in festverzinslichen Papieren stecken, sodass die Renditen immer weiter zurückgehen. "Wenn die Europäische Zentralbank so weitermacht, wird das Niveau der Verzinsung, das sich aus Garantiezins und Überschussbeteiligung zusammensetzt, weiter schrumpfen", sagte Armin Zitzmann, Vorstandschef der Nürnberger Versicherung, kürzlich dem "Handelsblatt". Die Nürnberger zählt zu den größten deutschen Lebensversicherern und ist unter anderem Sponsor des Fußball-Zweitligisten 1. FC Nürnberg.

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