Das Depot immer und überall im Blick haben zu können, ist bequem. Doch nicht jeder Broker überzeugt. Von Bernhard Bomke, Euro am Sonntag

Für Leute, die ihre Wertpapiergeschäfte ohnehin bevorzugt immer und überall per Brokerage-App erledigen, hat die Corona-Pandemie zumindest diesbezüglich nichts geändert. Sie können einfach weitermachen wie bisher. Das hat derzeit konkrete Vorteile. Ohne persönlichen Besuch beim Berater entfällt die Wahl des Maskenmodells, mit dem sich Anleger über die Türschwelle einer Bank begeben. Und wer ohnehin gewohnt ist, per App sein Depot im Blick zu haben, kommt in diesen Homeoffice-Zeiten umhin, die Tastatur im Arbeitszimmer oder am Küchentisch auch noch in der Freizeit vollzukrümeln.

Doch bei aller Bequemlichkeit, die das mobile Broken bietet, stellt sich die Frage, was die Apps konkret draufhaben, die von den Anbietern unters Volk gebracht wurden. Um das herauszufinden, beauftragte €uro am Sonntag das Deutsche Kundeninstitut (DKI) mit einer Online-Umfrage, die fünf Wochen auf der Anleger-Website boerse-online.de lief. Das Portal gehört wie €uro am Sonntag zum Finanzen Verlag. Acht Anbieter schafften es in die Auswertung, die anhand von 20 Einzelkriterien erfolgte. Und siehe da: Die Nutzer sind zwar mit den meisten Apps ganz zufrieden, doch nicht jede würden die Trader ihren Freunden gleichermaßen weiterempfehlen.

Unter den vier mit "sehr gut" bewerteten Brokern schnitt CapTrader am besten ab. Der Düsseldorfer Anbieter ist seit 1997 im Geschäft, bietet nach eigenen Angaben Zugang zu mehr als 1,2 Millionen Wertpapieren und punktete vor allem in den Kategorien Brokerage & Banking, Informationsangebot und Sicherheit (siehe "So wurde gefragt"). Die Nutzer von CapTrader waren unter anderem bei der technischen Finanzanalyse, also dem Ermitteln günstiger Kauf- und Verkaufszeitpunkte, und beim Tempo, in dem Aufträge ausgeführt werden, besonders zufrieden. Spitzenbewertungen bekam der Broker auch hinsichtlich der angebotenen Produktvielfalt, bei der Aktualität der in der App angezeigten Marktentwicklungen und beim Gefühl der Nutzer, ihre Daten seien bei dem Anbieter sicher.

Weit überdurchschnittlich zufriedene Kunden hat auch der Zweitplatzierte ING. Sie bewerteten die App des Anbieters als besonders nutzerfreundlich und waren damit in dieser Hinsicht ähnlich gut auf ihren Broker zu sprechen wie die Nutzer der App von Trade Republic. Das Layout der ING-App bekam ebenso beste Bewertungen wie die Suchfunktion für Wertpapiere.

Nutzer empfehlen Trade Republic

Auffällig bei der Umfrage: Der Drittplatzierte Trade Republic, der 2015 mit dem Geschäftsmodell auf den Markt kam, auf direkte Provisionen zu verzichten, erreichte den besten Wert bei der Frage, ob die Nutzer die Brokerage-App Freunden oder Kollegen weiterempfehlen würden. Starke Werte beim Punkt "Weiterempfehlung" schafften auch ING und CapTrader. Selbst Gesamtverlierer DKB brachte es auf ein deutliches Übergewicht von Weiterempfehlungen.


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Am schwächsten schnitt in diesem Punkt Flatex ab. Der 2006 gestartete Anbieter punktete zwar unter anderem mit seiner Suchfunktion für Wertpapiere, aber bei der Transparenz der Kosten äußerten sich die Kunden im Vergleich auffallend negativ. Beim Geld hört also auch hier der Spaß auf.

 


So wurde Gefragt

Die Umfrage des Deutschen Kundeninstituts zu Brokerage-Apps, die gemeinsam mit boerse-online.de (gehört ebenso zum Finanzen Verlag wie €uro am Sonntag) erfolgte, teilte sich in sechs Frageblöcke, die mit einer Gewichtung von drei bis 32 Prozent in die Gesamtwertung eingingen.

Brokerage & Banking (32 Prozent Gewicht): Hier äußerten die Teilnehmer ihre Zufriedenheit mit der Finanzanalyse der Apps und mit der Vielfalt der angebotenen Produkte.

Informationsangebot (20 Prozent): Bewertet wurden etwa die Aktualität beim Anzeigen von Marktentwicklungen sowie die Zufriedenheit mit den Infos zu tagesaktuellen Finanzthemen. Nutzerfreundlichkeit (20 Prozent): Die Teilnehmer äußerten sich zur Gestaltung und zur Ladezeit der App und dazu, wie gut sie die Suchfunktion zu Wertpapieren beurteilen.

Nutzerzufriedenheit (20 Prozent): Gefragt wurde unter anderem, wie wahrscheinlich eine Weiterempfehlung der App ist.

Preis-Leistungs-Verhältnis (fünf Prozent): Hier wurde die Transparenz der Kosten bewertet.

Sicherheit (drei Prozent): Für wie sicher die Nutzer ihre Daten bei den Apps halten.