Experten hatten bei der Inflation in den USA 3,6 Prozent Steigerung für Oktober erwartet. Tatsächlich fiel die Teuerung höher aus. Doch was bedeutet das jetzt für Aktien und die Börse? Spielen sie wieder verrückt?

Die Inflation in den USA verharrt überraschend auf hohem Niveau. Die Verbraucherpreise stiegen im September um 3,7 Prozent und damit im selben Tempo wie bereits im August, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten einen leichten Rückgang auf 3,6 Prozent erwartet. Die US-Notenbank Fed hat die Zinsen seit Anfang 2022 von nahe null auf eine Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent gehievt, um die hohe Inflation einzudämmen. Sie strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an, die als ideal für die Konjunktur gilt.

Besonderes Augenmerk legen die Währungshüter auch auf die sogenannte Kernrate, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel ausgeklammert bleiben. Diese Rate sank im September auf 4,1 von 4,3 Prozent im August. Volkswirte hatten damit gerechnet. "Die Kern-Inflationsrate macht auf ihrem Rückzugsweg weitere Fortschritte. Erst wenn sich die Frühjahrsonne wieder zeigt, dürfte die Zwei vor dem Komma wieder auftauchen", sagte Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Die US-Notenbank Federal Reserve dürfte aus seiner Sicht geduldig bleiben und auf eine weitere Leitzinserhöhung verzichten.

Die Kennziffer lässt Rückschlüsse auf die grundlegenden Inflationstrends zu und ist daher für den geldpolitischen Kurs der Fed eine wichtige Orientierungsmarke. Angesichts unsicherer Wirtschaftsaussichten ist die Notenbank geldpolitisch auf ein vorsichtiges Vorgehen bedacht, wie aus den Protokollen der jüngsten Zinssitzung hervorgeht. Dabei tastete sie den Leitzins nicht an. Mehrere US-Währungshüter wiesen zuletzt daraufhin, dass mit dem Anstieg der Zinsen am Kapitalmarkt geldpolitische Straffungsmaßnahmen nicht mehr so dringlich seien. Denn die Finanzmärkte bewegten sich bereits in die gewünschte Richtung.

So reagieren die Börsen wie DAX, S&P 500, Nasdaq, Edelmetalle und Kryptowährungen auf die Inflation

Vor den Inflationszahlen lag der DAX bereits 0,55 Prozent im Plus bei 15.550. Nach den Zahlen gab der DAX auf 15.500 Punkte ab und fiel auf nur noch Plus 0,25 Prozent.

Der TecDAX legte um 0,4 Prozent auf 3.050 Zähler zu. Der TecDAX gab auf nur noch Plus 0,1 Prozent ab.

Die US-Börsen zeigten sich zunächst vor Eröffnung (15:30) verhalten. Dow Jones, S&P 500 und die Tech-Börse Nasdaq lagen jeweils leicht im Plus. Nach den Inflationsdaten drehten die Futures der US-Börsen allerdings ins Minus.

Auch die Edelmetalle Gold und Silber legten zunächst leicht zu. 

Der Euro zeigte sich gegenüber dem Dollar unbewegt und verharrte bei 1,062 Dollar. Nach den Inflationszahlen aus den USA gab der Euro gegenüber dem Dollar deutlich ab und rutschte 0,35 Prozent ins Minus.

Die Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum verloren heute. Der Bitcoin marginal und Ethereum rund 1 Prozent.

Die Inflation fiel also leicht höher aus als erwartet. Schlimm ist das nicht, doch in einer ersten Reaktion fürchten die Börsen deswegen dann länger hohe Zinsen. Und hohe Zinsen sind für die Börse nicht so gut. Allerdings warten Anleger jetzt mal ab, wie die US-Börsen eröffnen.

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(Mit Material von Reuters)