Der Bitcoin und die Altcoins könnten künftig verstärkt unterschiedlich performen. Anleger sollten interessante Altcoins daher erst einmal auf eine Watchlist setzen. Von Gerd Weger

Die Seitwärtsbewegung beim Bitcoin setzt sich fort. Die Volatilität des Markts bewegt sich auf einem historisch niedrigen Niveau. In solchen Situationen kam es in der Vergangenheit dann zu einem plötzlichen Volatilitätsanstieg und sprunghaften Kursbewegungen. Analysten sehen die derzeitige Phase deshalb als Ruhe vor dem Sturm. Je länger solche Flauten andauern, desto abrupter können die Reaktionen sein. Wohin die Reise dabei gehen wird, dürfte die Tendenz am Aktienmarkt vorgeben. Zuletzt gab es von dort eher positive Impulse.

Der Unterschied zwischen Bitcoin und Altcoins

Experten fragen sich aber bereits im Hinblick auf die langfristige Entwicklung, ob es rund um das nächste Bitcoin-Halving im März 2024 wieder zu einem starken Hausse-Zyklus kommt. Bleibt das makroökonomische Klima eingetrübt oder verschlechtert sich sogar noch, könnte sich diese Rally diesmal verzögern. Allerdings sind bei einer differenzierteren Betrachtung zwei unterschiedliche Entwicklungen nicht unwahrscheinlich. Auf der einen Seite steht die Mehrzahl der Kryptowerte, die stark mit Tech-Werten zu vergleichen sind und deren Kursentwicklung deshalb auch deutlich mit diesen korreliert sind. Diese Kryptowerte sind aufgrund ihrer konkreten Anwendungsfälle stark von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängig und deshalb von einer Rezession betroffen. Der Bitcoin ist dagegen als Wertaufbewahrungsspeicher nicht davon tangiert. Vielmehr sollte er gerade von einem solchen Umfeld mit großer Inflation profitieren.

Sollte man jetzt Altcoins kaufen?

Schwieriger als beim Bitcoin gestalten sich Investitionen in Altcoins. Im Laufe der Jahre war immer wieder zu sehen, dass große Altcoins an Bedeutung verloren und auf die hinteren Ränge durchgereicht wurden. Bei den Kryptocoins wird es zu einem noch viel größeren Ausleseprozess kommen. Ein Blick auf die historische Entwicklung zeigt nur wenige Konstanten. Zuvorderst natürlich der Bitcoin, der von Beginn an nach Marktkapitalisierung die unangefochtene Nummer 1 ist.

Auch XRP von Ripple rangiert seit seinem Erscheinen im Jahr 2013 immer unter den Top 10 und war lange hinter Bitcoin auf Platz 2. Ethereum ist seit seinem Erscheinungsjahr 2015 ebenfalls sofort in die Spitzengruppe vorgestoßen und hat sich seit 2019 als klare Nummer 2 etabliert. Andere ehemals führende Coins wie Dash, NEM, Iota oder Peercoin verschwanden auf den hinteren Rängen. Aktuell ist es deshalb derzeit noch zu früh, ein umfangreiches Altcoin-Portfolio aufzubauen. Dies ist erst aussichtsreich bei einem nachhaltigen Dreh der Märkte.

Auch Ethereum kann unter den Kryptowährungen profitieren

Neben Bitcoin ist auch Ethereum als Basisinvestment am Kryptomarkt für einen ersten Positionsaufbau geeignet. Im September kam es bei Ethereum zum Merge. Dabei wurde das Konsensverfahren von Proof of Work auf Proof of Stake umgestellt und so der Energieverbrauch um 99 Prozent gesenkt. Zuletzt haben sich die Zeichen verstärkt, dass Ethereum seine im Jahr 2020 begonnene Outperformance zum Bitcoin wieder fortsetzen könnte. Im nächsten Jahr werden weitere Upgrades Skalierungsproblem in Angriff nehmen. Das könnte für Ethereum einen neuerlichen Schub bedeuten und die Stellung als Nummer 1 bei den Smart-Contract-Platt- formen weiter festigen. 

Dieser Artikel erschien zuerst in BÖRSE ONLINE 43/2022. Hier erhalten Sie einen Einblick ins Heft.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin, Ethereum