"Die Rente ist nicht unser größtes Problem", warnt Ökonom Bernd Raffelhüschen bei BÖRSE ONLINE. Denn Deutschland war noch nie so reich wie jetzt. Doch weil die Friedens-Dividende weg ist, die Migration nicht wirklich funktioniert und die Sozialkosten explodieren, hätten wir ein Problem. Wie wir es lösen.

Im neuen Video auf unserem Youtube-Kanal BÖRSE ONLINE erklärt der Ökonom Professor Bernd Raffelhüschen, warum die Migration in der heutigen Form nicht funktioniert. "Wir wussten immer, dass die Zuwanderung, die im Moment läuft, eigentlich eher die falsche ist. Wir wussten auch, dass eine Zuwanderung, wie sie in den 60er Jahren stattfand, die richtige war", sagt Professor Raffelhüschen von der Universität Freiburg.

Doch was läuft aktuell schief? Die überraschende Erkenntnis:

Bernd Raffelhüschen: Deswegen läuft die Migration aktuell schief

"Was wir eigentlich in der Studie adressiert haben, war das Zusammenspiel von Migration und Sozialstaat", erklärt Bernd Raffelhüschen. "Der Sozialstaat lebt davon, dass ich überdurchschnittlich leistungsfähige Menschen habe, die mehr einzahlen und dadurch den unterdurchschnittlich Leistungsfähigen Transfers zukommen lassen." 

Doch in der aktuellen Situation würden mehr Menschen nach Deutschland kommen, die eben nicht mehr in die Sozialkassen einzahlen, als sie am Ende herausbekommen. "So, und deshalb haben wir in der Studie gesagt: Was wäre eigentlich, wenn wir die Migration steuern würden? Und das überraschende Ergebnis ist: Unser Sozialstaat ist so stark ausgebaut worden, dass wir im Grunde genommen selbst mit gesteuerter Zuwanderung wahrscheinlich dem Sozialstaat immer noch keinen wirklich großen Gefallen tun können. Also auf gut Deutsch. Das Ergebnis der Studie war im Grunde genommen eher, den Sozialstaat zurechtzustutzen, so dass eine Migration, wenn sie denn gesteuert ist, tatsächlich auch helfen könnte." 

Dabei sei Deutschland so reich wie noch nie, doch weil die Friedens-Dividende fehlt, ist der Sozialstaat mittlerweile das größere Problem als die Rente:

Die Friedens-Dividende ist weg

Die Friedens-Dividende bezeichnet ja das Geld, welches der Staat in friedlichen Zeiten mehr zur Verfügung hat, weil er nicht das Militär und die Kriege finanzieren muss. Viel Geld davon ist aber in Soziales geflossen und wurde nicht vernünftig investiert. Raffelhüschen: "In Deutschland haben wir mittlerweile eine Sozialquote von einem Drittel des Bruttoinlandsprodukts. Wir verteilen in Deutschland also ein Drittel der Wertschöpfung direkt in den Sozialstaat um. Das ist die höchste Quote, die wir jemals in Deutschland hatten. Und wenn Sie sich die öffentliche Diskussion anschauen, dann ist sich die öffentliche Diskussion noch nicht einmal bewusst darüber, dass wir so viel für Soziales ausgeben wie noch nie. Nein, die wollen noch mehr ausgeben." 

Und dieses Problem sei damit viel schlimmer als die Rente. Denn einerseits wurde die Friedens-Dividende früher nicht vernünftig investiert und jetzt ist sie durch die Spannungen auf der Welt weg. Es ist also weniger Geld für den Sozialstaat da. Und dieser soll zudem immer weiter aufgebläht werden. So sagt auch Bernd Raffelhüschen: "Und diesen Zahn muss man den Menschen in Deutschland meiner Meinung nach mal ziehen. Denn wir sind am Ende der Fahnenstange. Wir sind mit den höchsten Einnahmen und den höchsten Beiträgen im höchsten Sozialstaatsniveau, das wir jemals hatten. Und wir haben überhaupt nichts mehr übrig für Investitionen. Alles, was wir an Friedensdividende hatten, ist in Soziales gegangen." 

Wie Deutschland jetzt aus dieser Situation wieder herauskommt, welche überraschende Lösung Bernd Raffelhüschen vorschlägt und weshalb es bei der Rente sogar besser aussieht als gedacht, das erfahren Sie jetzt im neuen Video bei BÖRSE ONLINE.

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