Die Deutschen sparen und investieren falsch – und es wird sogar immer schlimmer. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Auswertung von Barkow Consulting.
Trotz ETF-Hype und Fondssparplan-Boom haben die Deutschen im Jahresverlauf 2025 sogar noch mehr Geld verschenkt als in den Jahren zuvor. Statt langfristig zu denken und von weiter von steigenden Kursen an den Börsen zu profitieren, liquidierten die Bundesbürger Teile ihrer Anlagen. Ergebnis: Auf Girokonten und Tagesgelder fließt aktuell so viel Geld, wie nie zuvor, ergab eine Auswertung von Barkow Consulting im Auftrag des Onlinebrokers XTB
Und damit nicht genug: Statt das Geld wenigstens sinnvoll zu parken, zogen Sparer zuletzt massiv Gelder aus Festgeldkonten und klassischen Spareinlagen ab. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Zinssituation ist das völlig irrational“, kommentiert Jens Chrzanowski, Deutschlandchef des Onlinebrokers XTB, die Ergebnisse. Gerade mit Festgeld ließen sich derzeit über längere Zeiträume noch attraktive Zinsen oberhalb der Inflationsrate sichern.
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Allein 2025 haben Sparer 33 Milliarden Euro verloren
Weil aber die meisten Deutschen ihr Geld lieber zinslos parken, hat das teure Folgen: Allein im laufenden Jahr 2025 ergibt sich nach Berechnungen von Barkow ein realer Wertverlust durch Inflation und sinkende Zinsen von rund 33 Milliarden Euro. Seit 2017 haben sich die Verluste damit bereits auf unglaubliche 571 Milliarden Euro summiert.
Die Erklärung: Aktuell sind laut Bundesbankstatistik 2,9 Billionen Euro in Geldanlagen investiert, davon entfallen 1,9 Billionen Euro auf Sichteinlagen, also überwiegend auf unverzinste Girokonten. 667 Millionen Euro liegen in Festgeldern und 396 Milliarden Euro in Spareinlagen, inklusive Tagesgeld. Damit machen Geldanlagen aktuell mehr als 30 Prozent des Finanzvermögens der Deutschen aus.
Obwohl die Aktienkurse steigen, wächst der Anteil der Spargelder
Das Fatale: Der Anteil neuer Spargelder an gesamten neuen Finanzinvestments ist zuletzt wieder auf fast 40 Prozent gestiegen. Und Besserung scheint nicht in Sicht: Sofern die Sparer ihre aktuelle Nicht-Anlagestrategie fortsetzen, drohe in den nächsten zehn Jahren ein zusätzlicher realer Vermögensverlust von mehr als 17 Prozent, warnt Barkow.
Nur 20 Prozent im MSCI World hätten gereicht
Das Bittere daran: „Dieser Schaden wäre leicht zu vermeiden gewesen“, kommentiert Analyst Peter Barkow. So hätte ein Anleger in diesem Jahr nur 20 Prozent seines Vermögens in den MSCI World Index investieren müssen, um den realen Zinsverlust im fast vollständig auszugleichen. Und das, obwohl der MSCI World nach Trumps Zollankündigungen Anfang April – wie alle Börsen – einen herben Rücksetzer verkraften musste.
Wären alle Sparer dem Beispiel gefolgt und hätten sogar 30 Prozent in einen ETF auf den MSCI World investiert, hätten sie – vor Steuern – bis zum 30. Oktober 2025 schon einen realen, also inflationsbereinigten, Gesamtertrag von mehr als 15 Milliarden Euro erzielt. Stattdessen steht nun ein Kaufkraftverlust von 33 Milliarden Euro zu Buche.
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