Von guter Laune kann man an den internationalen Aktienmärkten derzeit eher nicht berichten. Massiv eingetrübt haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten vor allem die Konjunkturperspektiven wichtiger Volkswirtschaften. Selbst in den USA läuft die Wirtschaft nicht mehr richtig rund. Da sich die beiden wichtigsten Wirtschaftsnationen der Welt - China und die USA - weiterhin in einem ungelösten Handelskonflikt befinden und in Europa ein Brexit-Chaos immer wahrscheinlicher wird, bleiben die Börsianer relativ nervös. Im Zuge dieser Entwicklung wird mit Blick auf die Fed mit einer weniger restriktiven US-Geldpolitik gerechnet. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen sind seit vergangenem Herbst von 3,25 auf 2,67 Prozent gesunken. Auch der Dollar setzte zu einer signifikanten Talfahrt an - beides generierte beim Krisenschutz Gold erheblichen Rückenwind.

Wegen des Shutdown in den USA wurden die Akteure an den Goldmärkten sechs Wochen lang nicht über die Stimmungen der verschieden Terminmarktakteure informiert. In den kommenden Wochen soll dieses Informationsdefizit dienstags und freitags durch ein Nachholen sämtlicher Commitments of Traders-Reports sukzessive abgebaut werden. Eine deutlich gestiegene Nachfrage war hingegen in anderen Marktsegmenten registriert worden. So verzeichnete zum Beispiel der weltgrößte Gold-ETF SPDR Gold Shares in den vergangenen drei Handelstagen einen regelrechten Nachfrageboom. Seit Freitag hat sich nämlich dessen gehaltene Goldmenge von 809,76 auf 823,87 Tonnen (Mittwoch) erhöht. Diese Zuflüsse entsprechen auf Basis des aktuellen Goldpreises einem Gegenwert von immerhin einer halben Milliarde Euro.

Starkes Kaufinteresse war aber auch bei der US Mint auszumachen. Zur Erinnerung: 2018 verkauften sich frisch geprägte American-Eagles-Goldmünzen so schlecht wie seit elf Jahren nicht mehr. Im vergangenen Jahr wurden nämlich lediglich 245.500 Feinunzen Gold in Form von American-Gold-Eagles ausgeliefert. In den Jahren 2009, 2010 und 2011 verließen stets mehr als eine Million Feinunzen Gold die US Mint. Doch der Januar erwies sich mit einem Umsatz von bislang mehr als 65.500 Feinunzen als bester Monat seit Dezember 2017, als eine Menge von 70.000 Unzen ausgeliefert worden war. Dies deutet darauf hin, dass mittlerweile selbst US-Investoren skeptischer geworden sind. Angesichts der politischen Entwicklung im eigenen Land und der zahlreichen Krisen im Rest der Welt eine durchaus nachvollziehbare Entwicklung.

Unter charttechnischen Aspekten hat sich mit dem markanten Sprung über die Marke von 1.300 Dollar das Sentiment spürbar aufgehellt. Die Chance auf einen Ausbruch aus dem seit September 2011 eingeschlagenen Abwärtstrend hat sich dadurch erheblich verbessert. Ein neues Kaufsignal entstünde, falls die massive Widerstandszone im Bereich von 1.360 Dollar übertroffen wird. Sollte nun auch noch die langfristige 200-Tage-Linie nach oben drehen, wäre das Trendwechselsignal perfekt. Mit dem im Dezember erfolgten Überwinden der Durchschnittslinie wäre die Basis hierfür gelegt. Da sich das gelbe Edelmetall innerhalb von weniger als sechs Monaten mehr als elf Prozent verteuert hat, wächst aber auch die Korrekturgefahr. Mit 73 Prozent zeigt der Timingindikator Relative-Stärke-Index aktuell eine überkaufte Lage an.



Angriff auf Widerstände bei 1.360 Dollar wahrscheinlich

Unter Tradingaspekten bietet sich auf kurze Sicht mit dem nachfolgend aufgeführten Mini Future Long von Morgan Stanley ein hochspekulatives Long-Engagement an. Mit dem Wertpapier können Anleger bei einer achtfachen Hebelwirkung von einem Angriff auf das bei 1.360 Dollar angesiedelte 52-Wochenhoch profitieren. Zur Begrenzung potenzieller Kursverluste sollte ein Stopp-Loss bei 1.295 Dollar gesetzt werden. Gewinnmitnahmen bieten sich bei einem Goldpreis von 1.360 Dollar an.

Basiswert Gold
Produkt Mini Future Long
WKN MF2HZK
Emittent Morgan Stanley
Laufzeit endlos
Kurs des Mini Future Long 14,12 €
Basispreis 1.158,54 Dollar
Hebel 8,20
Stopp-Loss-Barriere 1.180,00 Dollar
Abstand zur Stopp-Loss-Barriere 10,60%