Investoren haben an Silber seit Herbst vergangenen Jahres wieder verstärkt Gefallen gefunden. Seit dem Novembertief legte das mit großem Abstand günstigste Edelmetall um fast 15 Prozent zu und wurde damit seiner Hebelwirkung gegenüber Gold einmal mehr gerecht. Obwohl ungefähr die Hälfte der Silbernachfrage aus diversen Industriesektoren stammt, haben sich die eingetrübten Konjunkturperspektiven bislang nicht negativ bemerkbar gemacht. Vor allem in der Solarindustrie spielt Silber eine große Rolle. Da erneuerbare Energien angesichts der durch den Klimawandel verursachten Umweltproblematik auf lange Sicht immer wichtiger werden und der Rohstoff historisch betrachtet derzeit relativ günstig ist, kann das Konjunkturrisiko erst einmal ausgeblendet werden.

Ein starkes Comeback feierte Silber im Januar aber auch als Anlagealternative mit Substanz. So verzeichnete zum Beispiel die US Mint im Januar eine regelrechte Nachfrageexplosion. Saisonal bedingt fällt der Januar zwar generell als besonders umsatzstark auf, doch mit der Auslieferung von 4,02 Millionen Feinunzen Silber (Stand: 30.01.2019) in Form von American-Eagles-Silbermünzen wurde der stärkste Absatzmonat seit Januar 2017 erzielt. Doch wie bei Gold, spielt auch bei Silber der Handel von physischem Silber nicht "die erste Geige". Gemacht wird der Silberpreis vor allem an den Terminmärkten. Nach dem vorläufigen Ende des Shutdown in den USA steht am Freitag der erste Commitments of Traders-Bericht der US-Aufsichtsbehörde CFTC seit sechs Wochen zur Bekanntgabe an. Problem dabei: Das Update wird auf den Daten vom 24. Dezember basieren, also weiterhin veraltet sein. Jeweils dienstags und freitags sollen dann in den kommenden Wochen die noch ausstehenden Stimmungsberichte veröffentlicht werden. Es besteht allerdings die realistische Gefahr, dass ein erneuter Shutdown dann wieder zu einem Informationsdefizit führen könnte.

Ebenfalls interessant: Am Mittwoch veröffentlichte die London Bullion Market Association (LBMA) die Ergebnisse ihrer jährlich durchgeführten Analystenumfrage bezüglich der Perspektiven der Edelmetalle Gold, Silber, Platin und Palladium. Das Wichtigste vorweg: Die LBMA-Verantwortlichen können in diesem Jahr keinen sonderlich ausgeprägten Konsens feststellen. Bei Silber haben 28 Analysten zum einen ihre für 2019 erwartete Tradingrange und zum anderen dessen für das Gesamtjahr geschätzten Durchschnittspreis prognostiziert. Bei der Tradingrange reichten die prognostizierten Extremwerte von 12,75 Dollar bis 20,00 Dollar. Den tiefsten Wert erwartet Peter Fertig von Quantitative Commodity Research, während der Höchstwert von Hans-Günter Ritter von Heraeus stammt. Das arithmetische Mittel sämtlicher Schätzungen zum durchschnittlichen Silberpreis im Jahr 2019 stellte sich bei 16,28 Dollar (aktuell: 16,05 Dollar) ein.

Aus charttechnischer Aspekten wächst bei Silber die Spannung. Grundsätzlich überwiegen derzeit die positiven Faktoren. Nach einer dreimonatigen Bodenbildungsphase setzte das Edelmetall im Dezember zu einem kräftigen Rebound an. Ein besonders starkes Kaufsignal entstand mit dem Überwinden der langfristigen 200-Tage-Linie. Mit dem in dieser Woche erfolgten Angriff auf die Marke von 16 Dollar gelang ein Comeback über die wichtige Unterstützungszone im Bereich von 15,50 Dollar. Diese gilt es nun zu verteidigen. Aktuell befindet sich Silber zudem auf Tuchfühlung mit der oberen Begrenzung des seit August 2016 gebildeten Abwärtstrends. Sollte ein Sprung in Richtung 17 Dollar gelingen, wäre mit dem Bruch dieser Linie ein klares Trendwechselsignal entstanden. Dieses könnte dann neue chartinduzierte Käufe nach sich ziehen.



Silber: Bei der Hebelauswahl nicht zu offensiv agieren

Mit dem nachfolgenden Mini Future Long von Morgan Stanley wetten risikofreudige Anleger darauf, dass das positive Momentum bei Silber auf kurze Sicht weiter anhalten wird. Um sich vor potenziellen Kursverlusten zu schützen, bietet sich jedoch das Setzen einer Stopp-Loss-Marke bei 15,50 Dollar an. Aufgrund der relativ hohen Silbervolatilität sollte der Hebel aber nicht zu hoch dimensioniert werden. Das nachfolgend aufgeführte Wertpapier verfügt über eine sechsfache Hebelwirkung - das sollte genügen.

Basiswert Silber
Produkt Mini Future Long
WKN MF6PHG
Emittent Morgan Stanley
Laufzeit endlos
Kurs des Mini Future Long 2,31 €
Basispreis 13,38 Dollar
Hebel 6,00
Stopp-Loss-Barriere 13,90 Dollar
Abstand zur Stopp-Loss-Barriere 13,20%