Auch wenn Deutschland besser vorbereitet in den nächsten Winter geht: Das Gas könnte auch in diesem Jahr knapp werden, was das Risiko für einen Blackout zulässt. Das müssen Sie über den kommenden Winter wissen:

Die Ängste und Sorgen über den Winter 2022/23 hat sicherlich jeder noch lebhaft im Kopf. Doch nachdem die Situation rund um den Gasmangel relativ glimpflich ausgegangen war, droht nun in diesem Winter die nächste Krise. Denn die Gasspeicher-Betreiber in Deutschland geben trotz hoher Füllstände keine Entwarnung für die Versorgungslage im kommenden Winter.

Es droht der nächste Winter ohne Gas

Die Gasspeicher seien zwar zu 97 Prozent gefüllt, die Gefahr einer Gasmangellage im Winter bleibe aber bestehen, teilte die Initiative Energien Speichern (INES) am Donnerstag mit. "Selbst wenn die Gasspeicher erneut vollständig vor dem Winter befüllt werden, könnte die Gasnachfrage bei extrem kalten Temperaturen und aktuellem Verbrauchsverhalten vermutlich nicht mehr vollständig gedeckt werden."

Die Einhaltung der Füllstandsvorgabe in Höhe von 40 Prozent zum 1. Februar 2024 sei bereits bei normalen Temperaturen eine Herausforderung. Im Fall eines extrem kalten Winters könne die gesetzliche Vorgabe aller Voraussicht nach nicht eingehalten werden.

Kommt bald der Blackout ohne Gas?

Eine Analyse zeige, dass bei extremer Kälte vor allem Haushalte und Gewerbekunden durch Einsparmaßnahmen einen großen Beitrag zum Erhalt der Industrieproduktion in Deutschland leisten könnten, erklärten die Betreiber. Die Bundesnetzagentur muss im Fall einer Gasmangellage entscheiden, wer noch mit Gas beliefert wird und wer nicht. Im vergangenen Winter konnte dies verhindert werden. Das war neben den milden Temperaturen und der Inbetriebnahme von schwimmenden Flüssiggas(LNG)-Terminals den Einsparungen beim Verbrauch der Industrie und der Haushalte zu verdanken.

"Wenn es uns nicht gelingt, vor dem Winter weitere schwimmende LNG-Terminals in Betrieb zu nehmen, können bei extrem kalten Temperaturen vermutlich nur noch zusätzliche Einsparbemühungen einen Gasmangel vermeiden", sagte INES-Geschäftsführer Sebastian Heinermann auf einer Pressekonferenz. Im Fall eines Gasmangels sei mit erneuten Steigerungen der Gaspreise zu rechnen und einer damit verbundenen Reduzierung der Verbräuche in Bereichen der Industrie und der Stromproduktion.

Gaspreis steigt weiter an

Es droht allerdings nicht nur ein Blackout, sondern auch eine erneute Steigerung der Kosten für Heizung und Strom. Denn im Kontext des Konfliktes in Israel sind auch die Gaspreise erneut kräftig angezogen, was das Risiko für einen weiteren Kostensturm über deutsche Haushalte hervorruft.

Zwar sollte man trotz der aktuellen Lage optimistisch bleiben, doch die aktuellen Bausteine können sich durchaus mittelfristig zu einem Problem entwickeln, auf das man ein Auge haben sollte.

Mit Material von Reuters

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