Nach den Desinvestitionen sind die Kosten im Griff und die Kasse gut gefüllt. Trotz der Kursrally ist die Aktie unterbewertet.
Der amerikanische Goldkonzern Newmont ist, gemessen an der jährlichen Goldproduktion, der mit Abstand größte Minenkonzern der Welt. 5,6 Millionen Unzen Gold will das Unternehmen in diesem Jahr produzieren. Seit Jahresbeginn hat sich der Aktienkurs zeitweise verdoppelt. Der wesentliche Katalysator war der kräftige Goldpreisanstieg. Um rund 50 Prozent schob sich die Notierung für das Edelmetall nach oben. Trotz eines deutlichen Rückgangs der Goldproduktion verbuchte Newmont in den ersten neun Monaten des Jahres ein höheres Ebitda und einen deutlich höheren Nettogewinn als im gesamten Jahr 2024. Zahlreiche Analysten haben in den zurückliegenden Wochen ihre Kursprognosen kräftig erhöht.
Starke Bilanz bietet Spielraum
Der Nettogewinnanstieg fiel im Q3 höher aus, als von vielen Analysten im Vorfeld erwartet wurde. Ein genauer Blick ins Zahlenwerk zeigt, dass dies nicht nur auf den gestiegenen Goldpreis zurückzuführen ist. Nach der 17,8 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme von Newcrest Mining 2023 vollzog das Management rund um Konzernchef Tom Palmer ein umfangreiches Desinvestmentprogramm, das nun abgeschlossen ist. Dieses Programm wurde gestartet, um den Schuldenberg abzutragen und die Gesamtkosten in Schach zu halten.
Durch Beteiligungsverkäufe und einen soliden freien Cashflow wurden von November 2023 bis September 2025 Schulden in Höhe von 3,9 Milliarden Dollar getilgt und 5,7 Milliarden Dollar in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Aktionäre ausgeschüttet. Ende September verfügte das Unternehmen nach eigenen Angaben über eine Cashposition in Höhe von 5,6 Milliarden Dollar und Schulden in Höhe von 5,4 Milliarden Dollar. Ab Januar übernimmt Natascha Viljoen den Chefposten bei Newmont. Die solide Bilanz gibt ihr den finanziellen Spielraum, wieder stärker in Wachstum zu investieren, denn durch Verkäufe von Goldproduktionsprojekten und Beteiligungen sank die Goldproduktion zuletzt deutlich. In der Presse wird häufig über einen Kauf des Anteils von Barrick Mining am gemeinsamen Nevada-Projekt spekuliert. Auch eine Komplettübernahme von Barrick und ein anschließender Verkauf des internationalen Geschäfts wäre denkbar.
Günstiger als die Konkurrenz
Abseits derlei Spekulationen erscheint das Papier weiterhin unterbewertet. Analysten von Goldman Sachs errechneten, dass die Aktie von Newmont aktuell mit dem 0,9-Fachen des Nettovermögenswerts bewertet wird. In der Kalkulation wurde ein Goldpreis von 3000 Dollar und Newmont scheffelt 2025 voraussichtlich rund 5,6 Millionen Unzen Gold damit deutlich unter dem aktuellen Niveau unterstellt. Konkurrenten weisen im Schnitt einen Wert von 1,1 auf. 2025 deutet sich ein neuer freier Cashflow-Rekord an. Wenn die neuen, rentableren Projekte wie das Ahafo North Project in Ghana und der Ausbau der bestehenden Projekte in Colorado starten, dürfte die freie Cashflow-Rendite, den Goldman-Sachs-Experten zufolge, von derzeit rund zehn Prozent auf etwa 13 Prozent steigen.
In der Vergangenheit haben Anleger davon in Form von Aktienrückkäufen und Dividenden profitiert. Sollte der Goldpreis nicht drastisch einbrechen, wofür es wenig Argumente gibt, dürfte somit auch 2026 ein stattlicher Betrag an die Aktionäre gehen und damit den Aktienkurs stützen. Nachdem das einstige Kursziel bereits überschritten wurde, ziehen wir den Zielund Stoppkurs nach.
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