Im Zuge der wachsenden Verunsicherung an den internationalen Aktienmärkten hat sich das Interesse an Gold-Futures in der Woche zum 7. Mai signifikant erhöht. Die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) nahm von 430.000 auf 450.000 Futures (+4,7 Prozent) zu. Zum zweiten Mal in Folge war bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten ein markantes Plus von 88.300 auf 96.400 Kontrakte (+9,1 Prozent) registriert worden. Dies war vor allem auf die Transaktionen großer Terminspekulanten (Non-Commercials) zurückzuführen, deren Risikoaversion im Berichtszeitraum kräftig zugenommen hat.

Diese Gruppe von Marktakteuren hat ihr Long-Engagement um 8.500 Futures aufgestockt und zugleich das Short-Exposure um fast 700 Kontrakte reduziert. Dies schlug sich dann in einer kräftig gestiegenen Netto-Long-Position von 66.200 auf 75.400 Kontrakte (+13,9 Prozent) nieder. Völlig gegenläufig entwickelte sich hingegen die Stimmung unter den kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables). Hier war bei der Netto-Long-Position auf Wochensicht nämlich ein Rückgang von 22.100 auf 20.900 Kontrakte (-5,4 Prozent) registriert worden. Besonders interessant: Während sich in der vergangenen Woche die Volatilität (Kursschwankungsintensität) an den internationalen Aktienmärkten spürbar erhöht hat, blieb der Goldpreis davon verschont. Ablesbar wird dies durch den CBOE-Goldvolatilitätsindex (GVZ), der mit lediglich 9,3 Prozent weit unter seinem Pendant auf den S&P-500 (VIX: 16,0 Prozent) notiert.

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Trend zur Diversifikation via Gold hält an


Mitte April meldete das US-Finanzministerium für Februar 2019 einen Rückgang der US-Staatsverschuldung um 88 Milliarden auf 22,03 Billionen Dollar. Zur Erinnerung: Im Januar 2018 war mit 20,5 Billionen Dollar ein deutlich niedrigerer Wert gemeldet worden. Als Grund zum Jubeln bietet sich der Rückgang somit nur bedingt an. Bei den monatlichen Updates interessiert die Investoren aber nicht nur die absolute Entwicklung der Staatsverschuldung, sondern auch die Herkunft ausländischer Gläubiger. Mit insgesamt 6,39 Billionen Dollar stehen die US-Amerikaner bei ausländischen Gläubigern in der Kreide, was einer Quote von immerhin 29 Prozent entspricht. Ein Land steht dabei ganz oben auf der Liste - nämlich China mit einem Investitionsvolumen von 1,13 Billionen Dollar. Obwohl den Chinesen derzeit kein sonderliches gutes Verhältnis zu den USA nachgesagt wird, haben sie zuletzt dreimal in Folge ihre Bestände an Staatsanleihen erhöht. Verglichen mit Februar 2018 fiel das chinesische Engagement allerdings um 45,8 Milliarden Dollar niedriger aus. Dieser Trend dürfte sich angesichts der Rivalität der beiden wichtigsten Volkswirtschaften der Welt in den kommenden Jahren fortsetzen.

China und diverse andere Länder sind in der Vergangenheit vor allem durch ihren starken Goldappetit aufgefallen. So hat zum Beispiel die chinesische Notenbank in der vergangenen Woche für den Monat April eine Aufstockung der Goldreserven um 480.000 Feinunzen auf aktuell 61,1 Millionen Unzen gemeldet. Seit November 2018 haben sich die "offiziellen" Goldreserven um 1,86 Millionen Feinunzen erhöht, was einem aktuellen Marktwert von fast 2,4 Milliarden Dollar entspricht. Dadurch wird klar, dass Goldinvestments verglichen mit den Anleihen-, Aktien- und Immobilienmärkte fast schon einen Nischencharakter haben. Dies dürfte sich höchstwahrscheinlich erst dann ändern, wenn das Anlegervertrauen in den anderen Assetklassen einen massiven Schaden erleidet. Bislang scheint der Glaube an eine Endlos-Rally ziemlich ausgeprägt zu sein. Ein Teil des Vermögens in den Krisen-, Inflations- und Vermögensschutz zu stecken, sollte jedoch nicht von Schaden sein.