Gold ist plötzlich deutlich günstiger geworden. Schuld sind vor allem die am Dienstag veröffentlichten US-Verbraucherpreise. Doch der Goldmarkt bleibt optimistisch, dass der Preis auf absehbare Zeit neue Rekordhöhen erreichen wird. Auch chinesische Drachen haben dabei einen nicht zu verachtenden positiven Einfluss...

Der Goldpreis ist am Dienstag erheblich unter Druck geraten und erstmals im laufenden Jahr unter die Marke von 2.000 US-Dollar gefallen. Im Tief sank der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) an der Rohstoffbörse in London auf 1.990 Dollar. Das ist der niedrigste Stand seit Mitte Dezember (siehe Chart). Am Montag noch wurde Gold am Spotmarkt etwa 30 Dollar höher gehandelt. Am Mittwoch-Mittag schwankt der Preis für eine Feinunze Gold bei 1.992 Dollar. 

Goldpreis  (in US-Dollar, Spotmarkt)
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Goldpreis (in US-Dollar, Spotmarkt)

US-Zinsen länger hoch

Ausgelöst wurden der aktuelle Preisrückgang durch Inflationsdaten aus den USA. Im Januar fielen die Verbraucherpreise zwar weiter zurück, allerdings nicht so deutlich wie von Experten erwartet. Die Zahlen seien ein herber Dämpfer für die Hoffnung, dass die Notenbank Federal Reserve ihre Zinsen schnell senken werde, kommentierte Fachmann Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg.

An den Terminmärkten ist die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im Mai nun auf rund 40 Prozent gesunken. "Fed-Chef Jerome Powell hat wiederholt angedeutet, dass es dieses Jahr nur drei Zinssenkungen geben wird. Daher bleibt es fraglich, ob der Goldpreis den Aufwärtskurs fortsetzen kann", zitierte "Reuters" bereits vergangene Woche Matt Simpson, Analyst bei City Index. Bei hohen Leitzinsen investieren Marktteilnehmer eher in sichere, aber verzinste Anlagen, anstatt Gold zu kaufen, worauf es keine Zinsen gibt.

Gold gilt zwar als Inflationsschutz und profitiert eher, wenn das allgemeine Preisniveau steigt. Länger hohe Zinsen sind der Goldanlage aber abträglich, weil das Edelmetall keine regelmäßigen Erträge wie Zinsen abwirft.

Als Belastung wirkt darüber hinaus der US-Dollar, der nach den Teuerungsdaten deutlich an Wert gewann. Umgekehrt schwächelte der Euro. Zeitweise rutschte die Gemeinschafts-Währung unter die Marke von 1,07 Dollar. Edelmetalle werden international zumeist in der US-Währung gehandelt. Steigt der Dollar, wird Gold für Anleger aus anderen Währungsräumen wechselkursbedingt teurer – was deren Nachfrage belasten und letztlich den Goldpreis sinken lassen kann. 

Drachen-Kinder sorgen für starke Nachfrage nach Gold

Das Abwärtspotenzial für Gold dürfte jedoch gering sein. Mittelfristig dürfte das gerade begonnene "Jahr des Drachen" helfen. Mit dem chinesischen Neujahr (China-Börsen deshalb diese Woche geschlossen) dürfte am Markt für Goldschmuck erhöhte Nachfrage aufkommen.

Die "South China Morning Post" berichtet unter Berufung auf statistische Daten, dass der Verkauf von Goldschmuck im Jahr des Drachen in China um mindestens 30 Prozent steigen wird. Grund ist ein Ansturm von "Drachenkindern". Bereits seit Januar stellen viele Juweliere im Reich der Mitte die Auslagen ihrer Goldprodukte im chinesischen Tierkreiszeichen vom Hasen auf den Drachen um.

"Viele Menschen versuchen, im Jahr des Drachen zu heiraten und Kinder zu bekommen", zitiert die "SCMP" Haywood Cheung Tak-hay, Präsident der Chinese Gold and Silver Exchange Society, der lokalen Goldbörse, an der die meisten lokalen Schmuckhersteller beteiligt sind. "Der Drache ist der Superstar unter den 12 Tieren des chinesischen Tierkreises und steht für Macht und Stärke." In China gilt es als Segen, im Jahr des Drachen ein Kind zu bekommen. Drachenkinder werden in der Regel mit größeren Erfolgen in Verbindung gebracht. 

Baby-Boom in China

Auch in den vergangenen Jahren gab es in Dragon-Years einen regelrechten Baby-Ansturm. Die Zahl der Neugeborenen lag im letzten Jahr des Drachens 2012 um 38 Prozent höher als im darauffolgenden Jahr der Schlange, berichteten Regierungsvertreter. Im Jahr 2000 wurden zwölf Prozent mehr als im darauffolgenden Jahr geboren und 1988 acht Prozent mehr als im Jahr darauf.

Die Chinesen kaufen Goldschmuck, Münzen, Barren und andere Gegenstände mit Tierkreiszeichen vor und während des Mondneujahrsfestes, ihrem wichtigsten Fest. Aber auch noch danach steigt die Nachfrage nach Goldschmuck mit Drachenmotiven für Neugeborene, als Hochzeitsgeschenk oder als Geburtstagsgeschenk. 

Goldpreis mit Potenzial

Dank der erhöhten Nachfrage aus China dürfte der Goldpreis mittelfristig wieder anziehen. Bei der Schweizer Großbank UBS zeigte man sich vor wenigen Tagen zuversichtlich, dass der Goldpreis weiter steigen dürfte. Preisstützend dürften sich laut Joni Teves, Edelmetall-Strategin bei der Investmentbank, unter anderem geldpolitische Lockerungen der Fed erweisen. Die UBS hält also an ihrer Erwartung fest, dass die US-Notenbank ihre Geldpolitik lockern wird, auch wenn am Markt nach wie vor große Unsicherheit über den Zeitpunkt und die Größe der Zinsschritte herrscht. 

Auch BÖRSE ONLINE rechnet mit bald wieder steigenden Gold-Notierungen. Wer auf dem aktuell gedrückten Niveau zwischen 1.980 und 2.000 Dollar Gold in Form von Barren oder Münzen kauft, kann längerfristig mit Gewinnen rechnen. Auch wer Gold lieber in Form von Zertifikaten oder als ETC bevorzugt, greift nun mutig zu. 

Xetra-Gold zum Beispiel ist auch im Stabile Werte Index von BÖRSE ONLINE enthalten und da neben 18 aussichtsreichen Aktien mit etwa zehn Prozent gewichtet. Den Index, der Ende Januar ein neues Allzeithoch erreicht hat, können Anleger nahezu 1:1 über ein Indexzertifikat (etwa ISIN: DE000DA0ABL9) abbilden. 

(Mit Material von dpa-AFX und Reuters) 

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