Leicht bergab ging es in der Woche zum 28. Mai mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures. Die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) hat sich von 508.600 auf 505.100 Futures (-0,7 Prozent) reduziert. Minimal verbessert hat sich indes die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten, die sich auf Wochensicht von 107.900 auf 110.000 Kontrakte (+1,9 Prozent) erhöht hat. Zu verdanken war dies ausschließlich den Transaktionen kleiner Terminspekulanten (Non-Reportables), während große Terminspekulanten (Non-Commercials) zum zweiten Mal in Folge skeptischer geworden sind. Nach dem vor dem Wochenende erfolgten Kurssprung über die Marke von 1.300 Dollar dürfte sich die Stimmung der spekulativen Marktakteure mittlerweile wieder signifikant verbessert haben.

Weil Großspekulanten ihr Long-Exposure mit 9.200 Futures gegenüber der Vorwoche stärker reduziert haben als ihr Short-Engagement (minus 7.000 Kontrakte), hat sich deren Netto-Long-Position von 88.800 auf 86.700 Kontrakte (-2,3 Prozent) reduziert. Unter kleinen Terminspekulanten hat der Optimismus hingegen erneut zugenommen. Hier war ein kräftiger Anstieg der Netto-Long-Position von 19.100 auf 23.300 Kontrakte (+22,0 Prozent) registriert worden. Zur Erinnerung: Mitte Mai war hier mit 12.600 Kontrakten etwas mehr als die Hälfte angezeigt worden. Unter Berücksichtigung der zahlreichen Krisenherde unterschiedlichster Art, dürfte ein massiver Ausverkauf von Gold derzeit relativ unwahrscheinlich sein. Um aber markant höhere Goldpreise zu sehen, müsste wohl das Vertrauen in die Allmacht der Notenbanken deutlich stärker erodieren als bisher.

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Angriff auf 52-Wochenhoch?


Aus charttechnischer Sicht hellte vor allem der zum Monatsende zu beobachtende Endspurt des Goldpreises die charttechnische Lage spürbar auf. Dieser bescherte dem gelben Edelmetall nämlich nach drei Verlustmonaten in Folge einen Monatsgewinn von 1,4 Prozent. Nun darf man gespannt sein, ob der Krisenschutz einen Angriff auf sein 52-Wochenhoch starten wird? Dieses wurde am 19. Februar bei 1.341 Dollar markiert und dürfte relativ schwer zu überwinden sein, schließlich warten dann bereits im Bereich von 1.350 bis 1.360 Dollar die nächsten charttechnischen Hürden. Für positive Laune dürfte unter den chartorientierten Investoren vor allem das Drehen der langfristigen 200-Tage-Linie nach oben sorgen. Im Spätsommer war ein solches Trendwechselsignal schon einmal zu beobachten. Zehn Monate später drehte die Durchschnittslinie jedoch wieder nach unten und verhinderte dadurch einen nachhaltigen Trendwechsel nach oben.

Ungeachtet des Auf und Ab des Goldpreises spricht einiges für ein Goldinvestment - zum Beispiel dessen historisch niedrige (und daher attraktive) Volatilität. So ist in der vergangenen Woche der CBOE-Goldvolatilitätsindex zwar wieder über die Marke von 10 Prozent gesprungen, verglichen mit einem Investment in europäische oder US-amerikanische Blue Chips weist er aber weiterhin ein deutlich niedrigeres Risiko auf. Sowohl der VSTOXX, der die Volatilität der 50 wichtigsten Aktien aus der Eurozone anzeigt, als auch der VIX, der das Risiko eines Investments in den S&P 500-Index bemisst, fallen mit 17,4 bzw. 18,7 Prozent trotz des Diversifikationseffekts erheblich höher aus. Eine noch stärkere Diskrepanz lässt sich gegenüber dem CBOE-Rohöl-Volatilitätsindex attestieren, der aktuell mit 46,9 Prozent ein um ein Vielfaches höheres Risiko anzeigt. Fazit: Als stabile Ankerwährung und Stabilisator steht Gold dank der niedrigen Vola und der negativen Korrelation zu den Aktienmärkten jedem Portfolio gut zu Gesicht.