Am Dienstag steht der DAX besonders unter Druck. Aber ist der Kursknick wirklich so schlimm? Außerdem im Fokus: die Aktien von Evonik und Merck.
Nach der jüngsten Erholung des DAX halten sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt erst einmal weiter zurück. Der deutsche Leitindex notierte am Dienstagnachmittag 0,8 Prozent tiefer bei 23.720 Punkten und sank damit unter die 21-Tage-Linie bei 23.761 Punkten, einem kurzfristigen Trendindikator.
"Nach den Kursgewinnen der vergangenen Tage ist die aktuelle Konsolidierung im Dax mehr als gesund", betonte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Er vermisst derzeit "echte positive Impulse" und sieht das Börsenbarometer bei einem Stand über 24.000 Punkten attraktiv für Gewinnmitnahmen. Der MDAX fiel am Dienstagnachmittag um 0,7 Prozent auf 30.278 Zähler. Für den Eurozonen-Index EuroStoxx 50 ging es um 0,6 Prozent abwärts.
Auch weiterhin steht für die Anleger der 9. Juli im Fokus. Bis dahin muss eine Lösung im Handelsstreit der EU mit den USA gefunden werden, sonst drohen den europäischen Unternehmen Zölle von 50 Prozent auf fast alle Exporte in die USA. Analyst Thomas Altmann von QC Partners verwies aber darauf, dass die Europäische Union einen großen Schritt auf US-Präsident Donald Trump zugeht: "Die Bereitschaft, den Basiszoll von 10 Prozent dauerhaft zu akzeptieren, zeigt, wie sehr die EU einen Handelsdeal erreichen will. Damit würden die in der EU ansässigen Firmen ihre Planungssicherheit zurückgewinnen."
Aktie von Evonik unter Druck
Die Aktien von Evonik stehen nach einem schwachen Juni am Dienstag auch zum Juli-Start mit minus 1,7 Prozent unter Druck. Vor dem Quartalsbericht Anfang August herrscht Skepsis. So erwartet JPMorgan-Experte Chetan Udeshi nach zuletzt recht starken Quartalen wieder eine schwächere Tendenz.
Mega-Übernahme bei Merck abgeschlossen
Der Darmstädter Merck-Konzern hat die größte Übernahme in seinem Pharma-Geschäft seit fast 20 Jahren abgeschlossen. Der Kauf des US-Krebsspezialisten Springworks Therapeutics für umgerechnet rund 3 Milliarden Euro ist in trockenen Tüchern, wie das Dax-Unternehmen am Dienstag mitteilte. Mit der Übernahme will Merck ein Geschäft rund um die Behandlung von seltenen Tumoren aufbauen. Mit dem Vollzug der Transaktion endet auch die Börsennotierung des US-Unternehmens an der Nasdaq.
Merck-Chefin Belén Garijo bezeichnete den Springworks-Kauf als richtungsweisend - und fasst zugleich weitere Übernahmen in den Blick: "Gleichzeitig sind wir nach wie vor entschlossen, in unseren drei Unternehmensbereichen - allen voran Life Science - Gelegenheiten für passende Zukäufe auszuloten."
Die Übernahme von Springworks ist die größte in der Pharmasparte seit der Übernahme des Schweizer Konzerns Serono 2007 für 10,3 Milliarden Euro und soll den Umsatz von Merck unmittelbar steigern. Bis 2027 wird auch ein positiver Effekt auf das bereinigte Ergebnis je Aktie erwartet, wie der Konzern bekräftigte. Die letzte große Übernahme hatte Merck 2019 mit dem US-Halbleiterzulieferer Versum Materials im Wert von rund 5,8 Milliarden Euro gestemmt. Größter Zukauf in der Unternehmensgeschichte war der US-Laborausrüster Sigma-Aldrich, den Merck 2015 für 13 Milliarden Euro übernahm.
Enthält Material von dpa-AFX
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