Silber, der „kleine Bruder von Gold“, zeigt sich 2025 deutlich stärker als das gelbe Edelmetall und notiert mit fast 44 Dollar aktuell auf dem höchsten Stand seit über 14 Jahren. Damit befindet sich die magische Marke von 50 Dollar in Reichweite.
In den Jahren 1980 und 2011 scheiterte der Silberpreis allerdings an dieser Hürde. Gegenwärtig stellt sich die fundamentale Gemengelage jedoch deutlich positiver dar, schließlich gilt das Weißmetall in den Wachstumsbranchen Photovoltaik und Elektronik (Elektromobilität, Telekommunikation, Digitalisierung usw.) als wichtige Komponente und kommt in wachsendem Maße auch in der Halbleiterbranche zum Einsatz. Im Bereich der Umwelttechnik leistet Silber dank seiner antibakteriellen Wirkung auch im Bereich der Wasserreinigung bzw. -aufbereitung wertvolle Dienste. Daran dürfte sich angesichts des fortschreitenden Klimawandels und der damit verbundenen Wasserknappheit in Zukunft wenig ändern
Zinssenkungen helfen auch Silber
Die Aussicht auf mehrere Zinssenkungen der Fed haben in den vergangenen Monaten die Attraktivität von Silber signifikant erhöht, weil damit die Opportunitätskosten (-> Zinsverzicht) für nicht verzinste Anlagen wie Edelmetalle sinken und das Interesse an einem Krisenschutz via Silber gestiegen ist. Außerdem schwächt eine lockerere US-Geldpolitik meist den Dollar, was Silber für Käufer in anderen Währungen günstiger macht. Zudem steigt in einem Umfeld sinkender Zinsen die Investitionsbereitschaft und damit auch oft die Inflationserwartung, wodurch Anleger zwecks Werterhalt verstärkt Fiat-Geld in Silber eintauschen.
Dieser Trend lässt sich am weltgrößten Silber-ETF, dem iShares Silver Trust, besonders gut erkennen. In den vergangenen zwölf Monaten sind 753 Finanzinstitutionen als Käufer und 392 als Verkäufer in Erscheinung getreten. Per Saldo hat dies zu Zuflüssen von 1,1 Mrd. Dollar geführt, von denen allein 658 Mio. Dollar in den ersten beiden Quartalen investiert wurden. Besonders interessant: Unter den Top-Five mit den größten Silberpositionen befinden sich mit der UBS (1,145 Mrd. Dollar), der Bank of America (676 Mio. Dollar) und Morgan Stanley (567 Mio. Dollar) gleich drei angesehene Investmentbanken.
Silber mit weiterem Nachholpotenzial
Nach der starken diesjährigen Silberrally mag das Edelmetall unter charttechnischen Aspekten überkauft und somit reif für eine technische Korrektur sein, auf lange Sicht sprechen allerdings folgende Faktoren weiterhin für Silber. Erstens: Während Gold in den vergangenen Jahren Rekordhochs wie am Fließband produziert hat, notiert der Silberpreis immer noch unter dem Niveau von Januar 1980 bzw. Mai 2011. Zweitens: Das Gold/Silber-Ratio bewegt sich mit aktuell 85 weiterhin deutlich über seinem langfristigen Durchschnittswert von 60. Sollte diese Kennzahl wieder auf 60 fallen, müsste Silber bei einem Goldpreis von 3.700 Dollar über 61 Dollar kosten.
Fazit: Verglichen mit Gold kann man Silber zweifellos als riskanteren Krisen-, Vermögens- und Inflationsschutz bezeichnen. Aufgrund der Mehrwertsteuerpflicht bei Silbermünzen und -barren stellen physisch hinterlegte Silber-ETFs wie der iShares Silver Trust aber durchaus eine interessante Bereicherung einer aktuell notwendigen Depotabsicherung dar.
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