Die Edelmetalle Gold, Silber, Platin und Palladium haben 2025 unisono eine glänzende Performance geliefert. Vor allem der Silberpreis explodierte geradezu. Für 2026 verfügt nun vor allem ein Edelmetall noch über erhebliches Nachholpotenzial.

Der Kurswechsel beim Verbrenner-Aus für Autos und Lkw hat auch Auswirkungen auf den Rohstoffmarkt: Nachdem sich auf EU-Ebene eine deutliche Kursänderung abzeichnet, zog in dieser Woche der Preis für das zum Bau von Autokatalysatoren besonders wichtige Weißmetall Platin an. 

Die ursprünglich beschlossene Regelung, nach der ab 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen zugelassen werden sollten, wird nach mehrmonatigen Debatten und starkem Druck aus Politik und Industrie offenbar in vielerlei Hinsicht aufgeweicht oder sogar aufgegeben. Laut jüngsten Medienberichten und Aussagen führender EU-Politiker plant die EU-Kommission, das volle Verkaufsverbot für neue Benzin- und Dieselautos nicht mehr umzusetzen. Stattdessen könnte ein neues Ziel eingeführt werden, das eine Reduzierung der CO₂-Emissionen um rund 90 Prozent bis 2035 vorsieht, anstelle eines vollständigen Verbots. Auch ein 100-Prozent-Ziel für das Jahr 2040 sei nicht mehr vorgesehen.

Was derzeit für Platin spricht

Der World Platinum Investment Council (WPIC) erwartet ohnehin eine wachsende Platinnachfrage - vor allem in drei Bereichen: Im Schmucksektor nimmt der Verbrauch wieder zu, besonders in China, wo Platin als preislich attraktiver Ersatz für Gold gilt. Auch die Investmentnachfrage nach Barren und Münzen steigt, ebenso wie die Zuflüsse in entsprechende ETFs und ETPs. In der Industrie bleibt Platin vor allem in der Autoindustrie unverzichtbar. Aber für die im Ausbau befindliche Wasserstofftechnologie, im Chemiesektor, der Glasindustrie, der Ölindustrie und für viele medizinische Anwendungen gilt Platin als nahezu unverzichtbares Metall.

Auf der Angebotsseite besteht seit Jahren ein Defizit, das sich für die Jahre 2023 bis 2025 auf ungefähr 78,7 Tonnen summierte. Die Minenproduktion bleibt gedämpft, Probleme mit der Förderung in Südafrika belasten zusätzlich, und auch eine steigende Recyclingquote kann die Lücke nicht schließen. Allein für 2025 wird daher ein Defizit von 26,4 Tonnen erwartet. 2026 könnte sich die Lage zwar leicht entspannen, allerdings ohne die strukturelle Knappheit vollständig zu beheben. Insgesamt bleibt der Markt angespannt, während die Nachfrage in zentralen Sektoren robust wächst – ein Umfeld, das die Preisfantasie langfristig stützen dürfte.

Platin (WKN: 966554)

Platin: Potenzieller Outperformance-Kandidat

In den vergangenen Jahren litt Platin vor allem unter den Verwerfungen im Automobilsektor. Daher hat sich das Weißmetall auf Sicht von fünf Jahren deutlich schwächer als Gold oder Silber entwickelt. Gegenüber Gold beläuft sich für diesen Zeitraum die Underperformance auf 64 Prozentpunkte und gegenüber Silber sogar auf 83 Prozentpunkte. Die Unterbewertung gegenüber dem Gold kommt besonders gut im Platin/Gold-Ratio zum Ausdruck. Der liegt aktuell bei 2,46, das heißt, man benötigt 2,46 Feinunzen Platin, um eine Unze Gold zu kaufen. Damit erscheint Platin historisch unterbewertet, denn von 1976 bis 2018 pendelte diese Kennzahl zwischen 0,5 und 1,5 Unzen je Unze Gold. Auf Basis des aktuellen Goldpreises von 4.302 Dollar würde ein Ratio von 1,5 zu einem Platinpreis von 2868 Dollar führen. Aktuell kostet die Feinunze Platin lediglich 1745 Dollar.

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