Bei den Krisenwährungen Gold und Silber winkt die beste Jahresperformance seit vielen Jahrzehnten - und die Party könnte sich nach Ansicht zahlreicher Experten auch im nächsten Jahr fortsetzen.
Beim Goldpreis, der aktuell etwas über 4300 Dollar steht, prognostizieren die Analysten folgender Institutionen für das nächste Jahr das Überwinden der Marke von 5000 Dollar: Bank of America, Société Générale, Heraeus und JPMorgan. Zur Erinnerung: Ende 2024 kostete der altbewährte Krisenschutz weniger als 2500 Dollar. Seit Jahren hat sich die Zahl der weltweiten Krisen unterschiedlichster Art eher vermehrt statt reduziert. Und die Probleme rund um die globale wachsenden Schulden – insbesondere in den großen Industriestaaten – dürften sich auf absehbare Zeit höchstwahrscheinlich nicht in Wohlgefallen auflösen.
Silber mit viel „Luft nach oben“
Als erneuter Outperformer und Highflyer könnte sich im neuen Jahr erneut der „kleine Bruder“ Silber erweisen. Analysten der Saxo Bank haben dem Silberpreis in einem kürzlich veröffentlichten Update für 2026 dank einer „seltenen Marktkonstellation“ ein bullishes Szenario in Aussicht gestellt. Dieses sei auf die Geldpolitik, Angebotsverknappung und eine hohe physische Nachfrage zurückzuführen. Außerdem betrachten die Saxo-Strategen die jüngste Aufnahme von Silber in die US-Liste kritischer Mineralien als marktrelevanten Katalysator. Anhaltende physische Knappheiten durch den fortschreitenden Lagerbestandsabbau in London und an anderen Handelsplätzen sollten sich ebenfalls als Unterstützungsargument für Silber erwiesen.
Ein potenzielles Risiko würde eine Abkühlung der Nachfrage für KI-Chips und Rechenzentren darstellen. Auch die relative Bewertung gegenüber Gold im historischen Vergleich, die sich zuletzt wieder historischen Durchschnittswerten angenähert hat (Rückgang des Gold/Silber-Ratio) könnte den Preisauftrieb bremsen. Zudem betont die Saxo Bank, dass zunächst eine charttechnische Konsolidierung über der Marke von etwa 54 bis 55 Dollar wichtig sei, um die Chance auf eine dauerhaft höhere Handelsspanne im nächsten Jahr zu bestätigen.
Wichtig zu wissen: Edelmetallen wie Gold und Silber wird zwar eine negative Korrelation zu den Aktienmärkten attestiert. Im Falle eines Crashs an den Börsen muss dies aber nicht automatisch zu Umschichtungen in Gold und Silber führen. Ältere Semester dürften sich in diesem Kontext noch sehr gut an die (temporäre) Verkaufswelle bei Gold und Silber im Zuge der Finanzkrise 2008/09 erinnern, als manche Marktteilnehmer ihre Positionen liquidieren mussten, um Margin Calls in Aktien-Engagement zu erfüllen.
Silber: Kursziel von 700 Dollar genannt
Ein spektakuläres Kursziel für Silber wurde in dieser Woche von Alfred Maydorn (verantwortlicher Redakteur des Börsenbriefs „maydornreport“), im Rahmen des TV-Formats „Maydorns Meinung“ genannt: 700 Dollar. Maydorn begründet diese Einschätzung mit dem charttechnischen Ausbruch aus einer seit Jahrzehnten zu beobachtenden „Untertassen-Formation“. Weil der Silberpreis den „Henkel der Tasse“ mittlerweile überwunden habe, sei nun ein charttechnisches Kaufsignal entstanden. Nach den Lehren der Charttechnik bestehe daher die Chance auf eine potenzielle Kurssteigerung in der Größenordnung der Tassenhöhe. Gemäß dieser Regel würde sich nun ein Gewinnpotenzial in Höhe von 1100 Prozent auf 700 Dollar eröffnen. Hierfür müssen Anleger laut Maydorn jedoch ziemlich viel Geduld mitbringen – er nennt nämlich einen Zeitraum von zehn bis zwölf Jahren.
Für viele Investoren mag dieses Kursziel „utopisch“ klingen. Diversen Kryptowährungen oder KI-Aktien wie Nvidia ist das „Kunststück“ des Verzehnfachens ihres Preises sogar in deutlich kürzerer Zeit gelungen.
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