Dies zeigt auch die nahezu unveränderte Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest an. Dieser hat sich in der Woche zum 25. Februar von 238.100 auf 239.000 Kontrakte (+0,4 Prozent) lediglich leicht erhöht. Große und kleine Terminspekulanten waren sich einmal mehr nicht einig. Während Großspekulanten (Non-Commercials) skeptischer geworden sind, blicken Kleinspekulanten (Non-Reportables) mittlerweile deutlich optimistischer drein. Dies führte bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten auf Wochensicht zu einem Minus von 100.800 auf 99.400 Kontrakte (-1,4 Prozent).

Unter den Großspekulanten fiel auf, dass diese Gruppe von Marktakteuren ihr Short-Engagement (plus 2.600 Futures) kräftig aufgestockt und ihr Long-Exposure (minus 450 Kontrakte) leicht reduziert haben. Per Saldo schlug sich dies bei deren Netto-Long-Position in einem markanten Wochenminus von 77.900 auf 74.800 Kontrakte (-4,0 Prozent) nieder. Kleinspekulanten haben hingegen auf eine Erholung bei Silber gewettet, was sich am markanten Anstieg der Netto-Long-Position von 22.900 auf 24.600 Kontrakte (+7,4 Prozent) ablesen lässt.

Silber weniger riskant als US-Aktien


Die Verwerfungen an den internationalen Finanzmärkten machten sich auch bei Silber bemerkbar. Aufgrund der Tatsache, dass es sowohl als "sicher Hafen" als auch als Industriemetall angesehen wird, herrscht unter den Marktakteuren derzeit ein besonders hohes Maß an Unsicherheit. Dies zeigt der CBOE-Silbervolatilitätsindex auf, schließlich hat sich dieser seit dem Jahreswechsel von 20,6 auf 25,5 Prozent erhöht. Besonders interessant: Bei Volatilitätsindizes wie dem VDAX oder dem VIX sind die Risiken erheblich stärker angestiegen. So kletterte zum Beispiel im selben Zeitraum das Risiko eines S&P-500-Indexinvestments (VIX) von 13,8 auf 32,4 Prozent und hat sich in der Spitze sogar mehr als verdreifacht. Besonders interessant: Die aktuellen Risikokennzahlen lassen den Schluss zu, dass ein Silberinvestment als deutlich risikoärmer anzusehen ist als der diversifizierte Kauf der 500 bedeutendsten US-Aktienunternehmen (S&P-500-Index).

Die jüngsten Kursturbulenzen haben zudem das Gold/Silber-Ratio auf den höchsten Stand seit fast 30 Jahren getrieben. Mit dieser Kennzahl wird angezeigt, wie viele Feinunzen Silber zum Kauf von einer Feinunze Gold benötigt werden. Aktuell errechnet sich ein Wert von 95. Solch hohe Werte wurden letztmals 1991 gemeldet. Sollte diese Kennzahl demnächst in den Sinkflug übergehen, hätte dies zur Folge, dass Silber seinen "großen Bruder Gold" outperformen würde. In den vergangenen neun Jahren war das genaue Gegenteil der Fall. Während dieses Zeitraums hat sich die Kennzahl von 32 auf über 90 fast verdreifacht.

Unter charttechnischen Aspekten hat sich bei Silber die Situation aufgrund des Unterschreitens der langfristigen 200-Tage-Linie erheblich eingetrübt. Doch dieses Verkaufssignal sollte mit Vorsicht genossen werden, schließlich verletzte das Edelmetall auch im vergangenen Jahr diese Durchschnittslinie und erwies sich aufgrund des ausgebliebenen Trendwechsels nach unten eher als "Bärenfalle". Massiver chartinduzierter Verkaufsdruck könnte allerdings aufkommen, falls die Marke von 16,50 Dollar verletzt wird. Hier verläuft nämlich eine ausgesprochen robuste Unterstützungszone, die im ersten Halbjahr monatelang immer wieder getestet worden war. Aktuell sieht es nach einer erfolgreichen Stabilisierung oberhalb von 16 Dollar aus.

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