Etwas bergauf ging es in der Woche zum 23. September jedoch mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures. So hat sich auf Wochensicht die Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest - von 212.500 auf 215.200 Kontrakte (+1,3 Prozent) leicht erhöht. Ein signifikantes Minus gab es allerdings bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten zu beobachten. Hier war im Berichtszeitraum eine Reduktion von 77.500 auf 75.800 Kontrakte (-2,3 Prozent) registriert worden. Dieser nachlassende Optimismus war aber ausschließlich auf die Transaktionen großer Terminspekulanten (Non-Commercials) zurückzuführen.

Sie haben ihr Long-Exposure um 600 Kontrakte leicht reduziert und zugleich ihr Short-Engagement (plus 4.600 Futures) massiv nach oben gefahren. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position markant abgeschwächt und fiel von 56.000 auf 50.700 Kontrakte (-9,5 Prozent) zurück. Zur Erinnerung: Vor drei Wochen war hier noch ein Wert von 62.100 Futures gemeldet worden. Eine massive Stimmungsverschlechterung sämtlicher spekulativen Marktakteure wurde indes durch die Transaktionen der Kleinspekulanten (Non-Reportables) verhindert. Sie haben ihre Netto-Long-Position nämlich auf Wochensicht von 21.600 auf 25.100 Kontrakte (+16,2 Prozent) kräftig erhöht. Dem Silberpreis bekam die jüngste Entwicklung an den Terminmärkten gar nicht gut. Auf dem erhöhten Preisniveau vollzog er in den vergangenen zwei Monaten eine regelrechte Achterbahnfahrt zwischen 16,20 und 19,50 Dollar.

Silber bleibt deutlich "wilder" als Gold


Dies hat einmal mehr aufgezeigt, dass der Silberpreis um einiges "wilder ausschlägt" als sein "großer Bruder Gold". Dass dies kein Bauchgefühl ist, lässt sich durch die finanzmathematische Risikokennzahl Volatilität sehr gut belegen. Hier unterscheidet man zwei Berechnungsmethoden: Dienen als Basis der Berechnung die in der Vergangenheit erzielten Silberpreise spricht man von historischer Volatilität. Dabei fällt auf, dass die 250-Tage-Volatilität von Silber mit 16,6 Prozent den Vergleichswert bei Gold (10,0 Prozent) um den Faktor 1,6 übertrifft. Bei einem kürzeren Betrachtungszeitraum fällt der Unterschied noch heftiger aus. Hier übertrifft nämlich die 30 Tage-Volatilität von Silber (32,5 Prozent) ihr Pendant auf Gold (13,6 Prozent) sogar um mehr als das Doppelte.

Als einiges aussagekräftiger gilt in der Finanzwelt allerdings die erwartete (implizite) Volatilität die auf Basis von handelbaren Optionen auf die jeweiligen Edelmetalle errechnet wird. Hier achten Investoren vor allem auf die von Terminbörsenbetreibern konzipierten Volatilitätsindizes. Die Chicago Board Options Exchange (CBOE) ist auf diesem Gebiet besonders aktiv und bietet unter anderem Volatilitätsindizes auf diverse Rohstoffe und Edelmetalle an. Beim Risikovergleich von Gold und Silber kommt es hier zu einem ähnlichen Ergebnis. Mit fast 27 Prozent liegt der Silber-Volatilitätsindex weit über dem Niveau des Gold-Volatilitätsindex, der sich aktuell bei lediglich 15 Prozent bewegt. Das heißt: Die mit einem Silberinvestment verbundenen Chancen und Risiken fallen deutlich höher als beim Goldkauf aus. Das spricht zweifellos für Gold: Vermögensschutz bei relativ geringem Risiko - was will man mehr? Wer trotz der erhöhten Volatilität bei Silber einsteigen möchte, könnte folgende Strategie anwenden. Wer zum Beispiel die Edelmetallquote seines Portfolios mit 80 Prozent Gold und 20 Prozent Silber "bestückt", dürfte angesichts der immer offensichtlicher werden Unsicherheitsfaktoren hinsichtlich der globalen Konjunktur bzw. Finanzsysteme das Gesamtrisiko seines Portfolios insgesamt wirksam reduzieren.