So wies der Stimmungsbericht für die Woche zum 6. August ein anhaltend hohes Interesse an Silber-Futures aus, schließlich hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 239.100 auf 239.300 Kontrakte (+0,8 Prozent) lediglich marginal erhöht. Markante Veränderungen gab es hingegen bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten zu vermelden. Hier war auf Wochensicht nämlich ein Rückgang von 83.900 auf 75.300 Kontrakte (-10,3 Prozent) zu beobachten. Erstmals seit vier Wochen waren hier negative Vorzeichen registriert worden. Während Großspekulanten (Non-Commercials) im Berichtszeitraum deutlich skeptischer geworden sind, hat unter den Kleinspekulanten (Non-Reportables) der Optimismus jedoch deutlich zugenommen.

Unter großen Terminspekulanten wirkte sich vor allem das massive Aufstocken der Short-Positionen (plus 9.200 Kontrakte) negativ auf die Stimmung aus, schließlich schlug auf der Long-Seite zugleich ein markantes Minus von 5.200 Futures zu Buche. Dies führte bei deren Netto-Long-Position zu einem regelrechten Einbruch von 64.300 auf 49.800 Kontrakte (-22,6 Prozent). Angesichts dieser Verwerfungen kann man dem Silberpreis dennoch ein hohes Maß an relativer Stärke attestieren. In der Vergangenheit reagierte das Edelmetall in der Regel deutlich negativer auf solche Entwicklungen.

Kompensiert wurde die schlechte Laune großer Terminspekulanten durch den wachsenden Optimismus der Kleinspekulanten (Non-Reportables). Diese sind nämlich im Berichtszeitraum - erstmals seit Mitte Juli - wieder optimistischer geworden. Sie haben nämlich innerhalb einer Woche ihre Long-Seite um 3.600 Futures aufgestockt und dabei ihr Short-Exposure (minus 2.200 Kontrakte) kräftig reduziert. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 19.600 auf 25.400 Kontrakte (+29,6 Prozent) erhöht.

Silber: Höchster Stand seit eineinhalb Jahren


Die jüngste Kapitalflucht hat auch dem Silberpreis zu einem regelrechten Comeback verholfen. Das Motto lautet derzeit offenbar: Raus aus Aktien, rein in Edelmetalle und Staatsanleihen bester Bonität. In den vergangenen 30 Tagen fiel auf, dass sich der Silberpreis besser entwickelt hat als sein "großer Bruder Gold". Ablesbar wird dies durch das seither rückläufige Gold/Silber-Ratio, welches von 93 auf 88 gefallen ist. Zur Erinnerung: Diese Kennzahl zeigt an, wie viel Unzen Silber zum Kauf einer Feinunze Gold benötigt werden. Da sich das Ratio historisch betrachtet weiterhin auf einem sehr hohen Niveau bewegt, rechnen viele Analysten weiterhin mit einer Outperformance von Silber gegenüber Gold.

Aus charttechnischer Sicht gelang dem Silberpreis zuletzt ein eindrucksvoller Ausbruch aus dem langfristigen Abwärtstrendkanal. Signifikante charttechnische Widerstände warten nun im Bereich oberhalb von 18 Dollar. Weil die langfristige 200-Tage-Linie eindeutig nach oben gedreht hat, sehen die Chancen auf einen nachhaltigen Trendwechsel recht gut aus. Mit der jüngsten Kursrally zeigt der Timingindikator Relative-Stärke-Index (aktuell 73 Prozent) derzeit allerdings eine überkaufte Lage an. Das heißt: Die Gefahr von Gewinnmitnahmen ist nicht von der Hand zu weisen. Außerdem sollte sich jeder Anleger darüber bewusst sein, dass man für ein Silberinvestment stärkere Nerven benötigt als beim Kauf von Gold. Gegenwärtig zeigt der CBOE-Silbervolatilitätsindex einen Wert von 26,4 Prozent an und übertrifft damit sein Pendant auf Gold (18,5 Prozent) recht deutlich. Diesem Umstand kann man allerdings Rechnung tragen, indem man Gold stärker gewichtet als Silber. Sinn macht mit Blick auf die Edelmetallquote beispielsweise ein Verhältnis von 80 Prozent Gold zu 20 Prozent Silber.