Verstärkt hat sich aber auch das allgemeine Interesse an Silber-Futures. Hier hat sich nämlich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) innerhalb einer Woche von 170.100 auf 176.000 Futures (+3,5 Prozent) erhöht und damit den höchsten Stand seit viereinhalb Monaten markiert. Sowohl Großspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind im Berichtszeitraum optimistischer geworden. Summa summarum hat sich dadurch die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten von 75.800 auf 77.500 Kontrakte (+2,2 Prozent) leicht verstärkt. Noch zuversichtlicher blickten die Terminmarktprofis letztmals im Februar 2020 drein, also vor dem corona-bedingten massiven Ausverkauf.

Sowohl große als auch kleine Terminspekulanten haben ihre Long-Seite kräftiger aufgestockt als ihr Short-Engagement. Innerhalb einer Woche hat sich dadurch die Netto-Long-Position der Großspekulanten von 54.800 auf 55.550 Kontrakte (+1,4 Prozent) erhöht, während unter den Kleinspekulanten ein Zuwachs von 21.050 auf 22.000 Futures (+4,5 Prozent) registriert worden war. Beim Silberpreis scheinen auch im neuen Jahr alte Gesetzmäßigkeiten ihre Gültigkeit zu bewahren. Erstens: Gold und Silber korrelieren stark. Seit dem Jahreswechsel ging es mit dem Goldpreis um fast drei Prozent und mit dem Silberpreis um über fünf Prozent bergab. Zweitens: Die Hebelfunktion von Silber gegenüber Gold hält ebenfalls an. Drittens: Silber schwankt deutlich stärker als Gold, was sich an den CBOE-Volatilitätsindizes für Silber (45,6 Prozent) und Gold (20,7 Prozent) sehr gut ablesen lässt.

Stark ausgeprägter Optimismus im Markt


An einer Umfrage von Kitco News zur Entwicklung des Silberpreises bis Ende 2021 beteiligten sich insgesamt 1.770 Personen. Der Durchschnittswert der prognostizierten Kursziele lag bei 38 Dollar, wobei fast 13 Prozent der Befragten sogar einen Anstieg auf 50 Dollar für möglich halten. Befragt nach den erwarteten Kursschwankungen im Jahr 2021 war die Tradingrange von 30 bis 39 Dollar mit einer Quote von 53 Prozent am häufigsten genannt. Diverse Analysten trauen dem "kleinen Bruder von Gold" in diesem Jahr ebenfalls viel zu. Bei der Bank of America rechnen die Experten zum Beispiel damit, dass sich Silber in diesem Jahr besser entwickeln wird als Gold. Preise von mehr als 31 Dollar seien möglich. Bei Metals Focus wird ebenfalls ein Silberpreis von über 30 Dollar prognostiziert. Als Gründe nannten die Analysten vor allem zwei Industriesektoren: Photovoltaik und Automobile.

Aus charttechnischer Sicht rutschte der Silberpreis in den vergangenen Handelstagen zeitweise unter die Marke von 25 Dollar ab. Hier ließ der Verkaufsdruck aber spürbar nach. Seit August kann man dem Edelmetall einen Seitwärtstrend attestieren, dessen untere Begrenzung im Bereich von 22 Dollar angesiedelt ist. Diese Marke sollte auf keinen Fall verletzt werden, da hier auch die langfristige 200-Tage-Linie verläuft. Ein markantes Unterschreiten gilt unter chartorientierten Investoren als klares Verkaufssignal. Nur zur Erinnerung: Im März vergangenen Jahres rutschte der Silberpreis nach einem solchen Ausstiegssignal von 17 auf 12 Dollar ab. Mit Blick nach oben dürfte allerdings im Bereich von 27 Dollar die charttechnische Luft dünner werden. Die nächste Widerstandszone wäre dann beim 2020er-Jahreshoch von 29 Dollar angesiedelt. Noch höhere Silberpreise wurden letztmals Anfang 2013 bezahlt. Danach folgte aufgrund des Rettungsversprechens durch den damaligen EZB-Präsidenten Mario Draghi eine mehrjährige Talfahrt bzw. Bodenbildungsphase des mit großem Abstand günstigsten Edelmetalls.

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