Beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures wurde in der Woche zum 27. August ein leichter Anstieg registriert. Die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) kletterte von 238.100 auf 240.000 Kontrakte (+0,8 Prozent) und erreichte damit den höchsten Stand seit über zwölf Monaten. Einen "ordentlichen Satz nach oben" machte hingegen die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten. Sie legte auf Wochensicht von 70.900 auf 81.700 Kontrakte (+15,3 Prozent) zum zweiten Mal in Folge kräftig zu. Wieder einmal war dies vor allem auf die Transaktionen der Großspekulanten (Non-Commercials) zurückzuführen.

Sie dürften für den Sprung des Silberpreises über die Marke von 18 Dollar mitverantwortlich gewesen sein, schließlich haben sie innerhalb einer Woche ihr Long-Engagement um 7.500 Kontrakte nach oben gefahren und zugleich ihre Short-Seite um über 5.600 Futures reduziert. Bei deren Netto-Long-Position schlug sich dies in einem kräftigen Plus von 45.700 auf 59.900 Kontrakte (+31,1 Prozent) nieder. Dies stellte den höchsten Wert seit vier Wochen dar. Kleinspekulanten (Non-Reportables) fielen hingegen erneut durch ihre wachsende Skepsis auf. Sie haben ihre Netto-Long-Position von 24.100 auf 21.800 Kontrakte (-9,5 Prozent) reduziert.

Die jüngste Silberrally dürfte vor allem durch Finanzinvestoren und weniger durch die industriellen Nachfrager ausgelöst worden sein. In der Vergangenheit machten beide Lager in etwa die Hälfte aus. Sollte die Nachfrage im Jahr 2019 robuster ausfallen als das Angebot an Silber, dürfte dies für weiteren Rückenwind sorgen. Nur zur Erinnerung: Im Jahr 2018 sank laut Silver Institute die Minenproduktion um 2,4 Prozent auf 855,7 Millionen Feinunzen und die Sekundärproduktion (Recycling) um zwei Prozent auf 151,3 Millionen Unzen. Sollte sich dieser Trend 2019 fortsetzen, wäre dies als weiteres Kaufargument zu sehen.

Silber: Charttechnisches Kaufsignal


In der vergangenen Woche gelang dem Silberpreis der ausgesprochen wichtige Sprung über die 18-Dollar-Marke. Damit brach das Edelmetall nämlich aus dem seit sechs Jahren zu beobachtenden Abwärtstrendkanal nach oben aus und generierte dadurch ein starkes Kaufsignal. Nun darf man gespannt sein, ob die aktuelle Widerstandszone ähnlich dynamisch überwunden wird. Danach würden die nächsten charttechnischen Hürden bei 20 Dollar warten. Ebenfalls positiv ist der Trendwechsel der langfristigen 200-Tage-Linie nach oben zu werten. Auf dem mittlerweile deutlich erhöhten Niveau können Gewinnmitnahmen allerdings nicht ausgeschlossen werden, schließlich legte der Silberpreis ohne nennenswerte Korrekturen innerhalb von sechs Monaten in der Spitze um 30 Prozent zu. Auch der Timingindikator Relative-Stärke-Indikator mahnt angesichts von Werten knapp unter 80 Prozent eher zur Vorsicht, denn Mitte 2016 notierte der RSI ähnlich hoch und leitete danach einen markanten technischen Rückschlag ein. Wichtig zu wissen: Unterhalb von 30 Prozent gilt ein Chart als überverkauft, oberhalb von 70 Prozent herrscht hingegen eine überkaufte Situation. Ein Rutsch unter 70 Prozent gilt in der Chartlehre als Ausstiegssignal.

Wer auf Silber setzen möchte, sollte sich aber über dessen erhöhte Kursschwankungs-intensität (Volatilität) im Klaren sein. Über das Ausmaß des erhöhten Risikos der unterschiedlichen Anlageklassen geben die Volatilitätsindizes diverser Terminbörsenbetreiber Aufschluss. So berechnet zum Beispiel die Chicago Board Options Exchange (CBOE) auf der Basis von Optionen auf Silber-ETFs den Silbervolatilitätsindex VXSLV. Mit aktuell mehr als 27 Prozent übertrifft dieser sein Pendant auf Gold (GVZ: 15,5 Prozent) recht deutlich. Noch höhere Investmentrisiken müssen Anleger im Rohstoffsektor derzeit bei Rohöl (OVX: 32,2 Prozent) und Goldminen (VXGDX: 33,5 Prozent) in Kauf nehmen. Durch eine gegenüber anderen Positionen geringere Silberquote kann man diesem Umstand begegnen und das Gesamtrisiko eines Portfolios wirksam begrenzen.