In der Woche zum 6. Oktober hat das allgemeine Interesse an Silber-Futures allerdings zum dritten Mal in Folge nachgelassen. Diesmal war bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ein Minus von 157.300 auf 155.500 Futures (-1,2 Prozent) registriert worden. Obwohl damit seit Anfang August ein Schwund von 50.000 Kontrakten eingetreten ist, hat sich gegenüber der Vorwoche vor allem unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) der Optimismus erheblich verstärkt. Auf Wochensicht ging es mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten spürbar nach oben. Sie hat sich nämlich innerhalb einer Woche von 53.200 auf 56.200 Kontrakte (+5,6 Prozent) erhöht.

Der wachsende Optimismus großer Terminspekulanten war auf den Umstand zurückzuführen, dass die Long-Seite (plus 700 Futures) stärker ausgebaut wurde als das Short-Engagement (plus 200 Kontrakte). Dies hat deren Netto-Long-Position von 40.700 auf 41.300 Futures (+1,5 Prozent) ansteigen lassen. Deutlich optimistischer zeigten sich im Berichtszeitraum hingegen kleine Terminspekulanten (Non-Reportables). Sie haben durch eine massive Reduktion ihrer Short-Seite einen Anstieg der Netto-Long-Position von 12.500 auf 14.900 Futures (+19,2 Prozent) bewirkt.

Nach dem Mitte September erfolgten Preiseinbruch im zweistelligen Prozentbereich hat sich Silber in den vergangenen beiden Wochen stabilisiert und tendiert mittlerweile sogar wieder bergauf. Die Phase der Marktberuhigung lässt sich besonders gut am CBOE-Silbervolatilitätsindex ablesen. Dieser hat sich nämlich nach seinem Septemberhoch von über 60 Prozent und seinem Mitte März verbuchten Jahreshoch von über 113 Prozent mittlerweile bei 55 Prozent eingependelt. Volatilität fungiert zwar in erster Linie als Risikobarometer, dabei wird aber häufig vergessen, dass Volatilität absolut gar nichts über die Kursrichtung aussagt. Das heißt: Eine überdurchschnittliche Volatilität zieht nicht nur ein überdurchschnittliches Verlustrisiko, sondern auch eine erhöhte Renditechance nach sich. Da Silber vor weniger als zehn Jahren fast 50 Dollar gekostet hat, eröffnet dies auf lange Sicht vor allem eines: erhebliches Nachholpotenzial.

Dass Silber in diesem Jahr ein beeindruckendes Comeback gefeiert hat, lässt sich nicht nur am deutlich gestiegenen Silberpreis, sondern auch an den massiven ETF-Zuflüssen ablesen. So hat sich zum Beispiel beim weltgrößten Silber-ETF iShares Silver Trust die Zahl der ausgegebenen Anteile seit Ende Dezember von 388,1 Millionen auf aktuell 600,6 Millionen ETFs um fast 55 Prozent erhöht. Da ein ETF eine Feinunze Silber repräsentiert, verbuchte das Wertpapier 2020 damit Silber-Zuflüsse im Volumen von 6.600 Tonnen. Und auch die Umsätze konnten sich sehen lassen. Mitte März, als die Corona-Krise zu einem massiven Einbruch des Silberpreises führte, gab es mit 66,7 Millionen Anteilen ein neues Jahreshoch zu vermelden. Im Sommer wurden an jeweils vier Handelstagen - bei deutlich höherem Silberpreis - sogar Umsätze von mehr als 100 Millionen Stück registriert.

Silberchart: Marke von 23 Dollar extrem wichtig


Aus charttechnischer Sicht hat sich der Kursbereich von 23 Dollar mittlerweile als extrem wichtige Marke herauskristallisiert. Erstens: In der zweiten Julihälfte und Mitte September fand das Edelmetall genau hier einen Boden. Zweitens: Die mittelfristige 100-Tage-Linie verläuft derzeit unterhalb von 23 Dollar, Tendenz steigend. Sollte sie verletzt werden, wäre dies als charttechnisches Verkaufssignal zu interpretieren. Drittens: Außerdem verläuft bei 23 Dollar die untere Begrenzung des mittelfristigen Aufwärtstrends, der sich seit Mitte März gebildet hat. Deshalb befindet sich der Silberchart derzeit in einer besonders spannenden Phase. Um keinen chartinduzierten Verkaufsdruck zu generieren, sollte das Edelmetall auf keinen Fall markant unter 23 Dollar fallen.

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