Deutlich bergab ging es zum Beispiel mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures. In der Woche zum 30.Juni hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 183.400 auf 169.400 Futures (-7,7 Prozent) deutlich ermäßigt. Noch stärkere Wochenrückschläge gab es zuletzt im März während des Corona-Ausverkaufs zu vermelden. Gemessen daran hat sich die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten relativ stabil entwickelt. Hier stellte sich innerhalb einer Woche nämlich lediglich ein leichter Rückgang von 50.800 auf 50.300 Kontrakte (-1,1 Prozent) ein.

Zur Erinnerung: Mitte Februar war hier mit über 100.000 Futures noch ein doppelt so hoher Wert gemeldet worden. Nachdem es mit dem Optimismus der spekulativen Marktakteure und dem Silberpreis in den vergangenen Wochen deutlich bergauf gegangen war, sieht es nun danach aus, als ob auf dem erhöhten Niveau erst einmal eine Atempause eingelegt wird. Aufzuholen gibt es mit Blick auf das "silberne Allzeithoch" von rund 50 Dollar noch ziemlich viel. Und auch der Optimismus der spekulativen Marktakteure bietet weiterhin reichlich Luft nach oben, schließlich lag die kumulierte Netto-Long-Position großer und kleiner Terminspekulanten vor etwas mehr als zwei Jahren noch bei fast 117.000 Futures.

Sowohl Großspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind Ende Juni etwas skeptischer geworden, was dem Silberpreis aber keineswegs geschadet hat. Unter den großen Terminspekulanten kam es bei der Netto-Long-Position zu einem leichten Minus von 37.900 auf 37.600 Kontrakte (-0,8 Prozent). Eine ähnliche Tendenz gab es bei den Kleinspekulanten zu vermelden. Deren Netto-Long-Position ermäßigte sich nämlich im Berichtszeitraum von 12.900 auf 12.700 Futures (-1,6 Prozent).

Silber: Wettbewerbsfähig bei Vola


In der Vergangenheit wurde bei Silberinvestments häufig dessen hohe Kursschwankungsintensität (Volatilität) kritisiert. Mittlerweile scheint dieses Verkaufsargument aber nicht mehr gerechtfertigt zu sein. Der Terminbörsenbetreiber CBOE veröffentlicht auf der Basis von Optionspreisen für diverse Anlageklassen sogenannte Volatilitätsindizes. Sie verfügen über den großen Vorteil, nicht auf historischen Kursen zu basieren. Durch die Berücksichtigung von Optionspreisen wird nämlich die vom Markt erwartete und aktuell eingepreiste Volatilität und damit das Risiko sehr gut angezeigt. Besonders interessant: Der CBOE-Silbervolatilitätsindex notiert mit aktuell 33 Prozent nur unwesentlich über den Pendants auf Aktienindizes wie den S&P-500 (VIX: 28,8 Prozent) oder den Nasdaq (VXN: 30,2 Prozent). Mit 37,8 Prozent (RVX) weist der Volatilitätsindex auf den Russell 2000-Index sogar trotz seiner starken Diversifizierung auf 2.000 Aktien ein höheres Risiko als der Kauf von Silber auf. Vor diesem Hintergrund sollten Anleger das Argument einer zu hohen Vola nicht mehr gelten lassen.

Aus charttechnischer Sicht vollzieht der Silberpreis - nach dem seit Mitte März zu beobachtenden Rebound um 50 Prozent - auf dem erhöhten Niveau eine Seitwärtsbewegung. Zwei Aspekte sorgen derzeit für ein positives Marktsentiment. Erstens: Mit über 18 Dollar notiert das Edelmetall relativ komfortabel über der bei 17 Dollar verlaufenden 200-Tage-Linie, was unter Chartisten in der Regel als positiver Begleitumstand gilt. Zweitens: Diverse Unterstützungszonen im Bereich von 17,50 Dollar, 17,00 Dollar und 16,50 Dollar könnten sich als hilfreich erweisen. Den Blick nach oben gerichtet, erwarten den Silberpreis in einem Bereich von 18,50 bis 20,50 Dollar leichte charttechnische Hürden. Sollte in den kommenden Monaten die Marke von 20 Dollar deutlich überwunden werden, könnte man dem Edelmetall einen Ausbruch aus der mehrjährigen Bodenbildungsphase und damit ein charttechnisches Trendwechselsignal attestieren. Noch scheint unter den Investoren aber eher eine abwartende Stimmung zu herrschen.

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