Experten fürchten, Fed und EZB könnten im Inflationskampf über die Stränge schlagen. Womit Anleger ab morgen rechnen müssen.

Die US-Notenbank Fed und die europäische Notenbank EZB stehen am Mittwoch und Donnerstag vor entscheidenden Zinssitzungen. Die Finanzmärkte haben sich bereits auf einen Zinsschritt um einen Viertelprozentpunkt bei der Fed und einen halben Prozentpunkt bei der EZB eingestellt. Der Fokus liegt daher auf den Statements der Notenbanken und deren Ausblick auf den weiteren Zinskurs, der durchaus nochmal ungemütlich werden könnte.

Seit Wochenbeginn jedenfalls hat die Nervosität an den Märkten spürbar zugenommen. In den USA gerieten am Montag erneut die zinssensiblen Technologiewerte unter Druck. Der DAX liegt seit zwei Tagen im Minus.

Bei der EZB wird mit einer weiteren Anhebung von 0,5 Prozentpunkten im März und von einem Zinsgipfel von 3,25 Prozent bis zum Sommer gerechnet. „Das erscheint uns zu moderat“, sagt Franck Dixmier von Allianz Global Investors (AGI), der mit „falkenhaften“ Signalen von EZB-Chefin Christine Lagarde rechnet, um die Zinserwartungen nach oben zu treiben.

„Powell will Inflation dauerhaft bei zwei Prozent sehen“

Die Fed wiederum könnte ihr Zinserhöhungstempo nach mehreren kräftigen Schritten auf 0,25 Prozentpunkte drosseln, auch weil der Inflationshöhepunkt tatsächlich schon überschritten scheint. Dennoch wird die Fed bekräftigen, die Zinsen noch lange auf einem hohen Niveau zu halten, um die Inflation wirksam zu bekämpfen, glaubt AGI-Dixmier. Doch der Markt unterschätze (noch) diese Entschlossenheit. „Die anstehende Fed-Sitzung dürfte daher für Volatilität sorgen, einschließlich einer Aufwärtsrevision der kurzfristigen Zinserwartungen für 2023.“

Doch damit nicht genug. Denn diese Entschlossenheit birgt auch Risiken. „Wir sollten Fed-Chef Powell ernst nehmen“, warnt der Vermögensverwalter Bert Flossbach im „Handelsblatt“. „Er will die Inflation bei zwei Prozent sehen, und zwar dauerhaft. Gut möglich, dass die Fed auf dem Weg dorthin auch übertreibt und die Börsen dann nochmal deutlicher nachgeben.“

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