Rote Zahlen sind Aktionäre der Deutschen Bank inzwischen gewohnt: Während viele DAX-Firmen zuletzt immer wieder mit frischen Rekorden glänzten, läuft es beim heimischen Branchenprimus trotz der starken Konjunktur immer noch nicht rund. Auch im vergangenen und damit dritten Jahr in Folge hat das Institut einen Verlust eingefahren.

Ähnlich wie die US-Branchengrößen verhagelte die Steuerreform in den USA das Ergebnis, im vierten Quartal fallen Einmalbelastungen von 1,5 Mrd. Euro an. Immerhin handelt es sich nur um buchhalterische Bewertungsverluste, die nicht zahlungswirksam sind. Doch das ist nur ein schwacher Trost, zumal auch das operative Tagesgeschäft immer noch stottert.

Die Schwäche der Frankfurter im Handels- und Finanzierungsgeschäft im Vergleich zu den US-Branchengrößen setzte sich auch im vierten Quartal fort. Nach einem Rückgang der Nettoerträge von 22 Prozent im dritten Quartal blieb der prozentuale Wert in den letzten drei Monaten des Jahres unverändert. Eine Trendwende ist hier erst zu erwarten, wenn die Schwankungsbreite an den Märkten wieder deutlich zunehmen sollte und die Kunden in den wichtigen Geschäftsbereichen wieder mehr handeln.

Doch es gibt auch hoffnungsvolle Signale. Mit dem Rückgang der Unternehmenssteuer in den USA von 35 auf 21 Prozent sollte die effektive Steuerquote der Bank in den nächsten Jahren eher am unteren Ende des bisher genannten Zielkorridors von 30 bis 35 Prozent liegen. Auf Basis eines US-Nettoertragsanteils von rund 20 Prozent (2016) ist von dieser Seite daher mit positiven Impulsen zu rechnen. Grund für Jubelstimmung ist aber nicht angebracht, weil die US-Konkurrenten wohl eine Steuerquote von 19 bis 25 Prozent aufweisen werden und damit einen zusätzlichen Wettbewerbsvorteil haben. Detaillierte Ergebnisse zum vergangenen Jahr sollen am 2. Februar folgen.

Cerberus als Katalysator



Rot markieren sollten sich Anleger auch schon jetzt den 24. Mai, wenn die Bank zur Hauptversammlung lädt. Cryan muss spätestens dann liefern, die Großaktionäre dürften den Druck nun weiter erhöhen. Finanzinvestor und Anteilseigner Cerberus, der auch an der Commerzbank beteiligt ist, plant zwar offenbar keine Fusion der beiden Häuser. Knallharte Restrukturierungen sind aber die Spezialität der Amerikaner. Weitere Enttäuschungen wird sich Cryan nicht mehr leisten können. Der für das erste Halbjahr angepeilte Börsengang der Fondstochter Deutsche Asset Management könnte für positive Schlagzeilen sorgen. Zudem bleibt die Wiedereingliederung der Postbank auf der Agenda. Über Kosteneinsparungen und Modernisierung besteht gerade hinsichtlich der Effizienz noch viel Potenzial. Erst vor wenigen Tagen wurde ein massiver Ausbau des IT-Geschäfts angekündigt.

Aus Bewertungssicht sieht die Lage ähnlich aus. Während die US-Banken auf ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von rund 1,5 kommen, liegt der Faktor bei der Deutschen Bank seit Monaten bei rund 0,5. Nicht nur fundamental bleibt die Aktie daher interessant, der Chart lockt ebenfalls mit einer verlockenden Gelegenheit. Nach dem jüngsten Rücksetzer steht der Kurs wieder an der Unterstützung bei rund 14,90/15 Euro. Der zuletzt deutlich negative Abstand zur 21-Tage-Linie begünstigt eine Stabilisierung (Verlauf unter dem Chart). Sollte die Zone ähnlich wie im Frühjahr vergangenen Jahren halten, bestehen gute Chancen für einen Rücklauf bis an die zuletzt erreichten Hochs um 16,50/17 Euro. Ein Ausbruch über den Schlüsselwiderstand bei knapp 18 Euro setzt aber eine Serie guter Unternehmensnachrichten voraus. Rutscht der Kurs hingegen unter die Zone 14,90/15 Euro, verlaufen Nachkaufbereiche bei 14 und 13,20 Euro.

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Nüchtern betrachtet sind vorerst keine großen positiven aber wohl auch nicht negativen Überraschungen zu erwarten. Der Kurs dürfte daher in der seit Monaten bestehenden Seitwärtsspanne gefangen bleiben.

Mit Inline-Optionsscheinen können Anleger aber auch von diesem Szenario kräftig verdienen. Passend zu den charttechnischen Handelsmarken bietet sich die WKN SC8Q2G an. Berührt die Aktie bis zur Fälligkeit am 21. September 2018 niemals die Schwellen bei 12 oder 20 Euro, steigt der aktuell zu 5,12 Euro angebotene Schein auf den Maximalbetrag von zehn Euro. Dies entspricht einer Rendite von rund 100 Prozent oder 175 Prozent p.a.

Im Gegenzug muss natürlich auch das Risiko beachtet werden: Wird eine der Grenzen berührt, verfällt der Inliner wertlos.



Basiswert Deutsche Bank
Kurs
Basiswert
15,30 EUR
Produkt Inline-Optionsschein
WKN SC8Q2G
Emittent Societe Generale
Bewertungstag 21.09.2018
Oberes
Limit
20
Unteres Limit 12
Maximalrendite 95%
Maximalrendite
p.a.
175%
Maximale
Auszahlung
10 EUR


Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast bei n-tv und dem Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD).